(ots) - Ein Foto mit äußerst langer Brennweite
erschüttert die Republik. Im übertragenen Sinne wohlgemerkt. Es wurde
mit sehr langer Brennweite aufgenommen, ganz im Stile von
Paparazzi-Fotos, die man sonst nur aus der Welt der Stars und
Sternchen kennt. Auf diesem Niveau also ist Altkanzler Gerhard
Schröder angekommen. Dies aber ändert nichts daran, dass man
erschüttert, also emotional beunruhigt, reagieren darf, nein muss.
Denn natürlich ist es barer Unsinn, wenn Schröder und seine
wohlmeinenden Genossen von einem privaten Fest des Bürgers Schröder
mit seinem Freund Wladimir Putin reden. Schröder ist, wie jeder
Exregierungschef, eine öffentliche Person. Zwar bekleidet er kein
öffentliches Amt mehr, er hat aber weiterhin das Recht auf die Anrede
"Herr Bundeskanzler". Seine Ablehnung der Titulierung war und bleibt
kokett. Unglaubwürdig sind die entschuldigenden Einlassungen
führender Sozialdemokraten. Bewundernswert dagegen ist der versuchte
Freispruch Schröders durch Frank-Walter Steinmeier. Der kämpft
derzeit an allen Fronten für eine Deeskalation im Konflikt mit
Russland. Und er weiß, dass bei Schröders Sause mit Putin kaum über
die Lösung des Ukraine-Konflikts oder die Befreiung deutscher und
anderer Geiseln aus der Hand einer Amok laufenden Separatistenmeute
gesprochen wurde. Rechtfertigen ließe sich Schröders
freundschaftliche Umarmung Putins allenfalls mit dem Versuch, zur
Konfliktlösung beizutragen. Selbstverständlich dürfen die
Gesprächsfäden mit Putin nicht abreißen. Doch diese Gefahr besteht
ohnehin nicht, da der Kremlchef gerne mit Obama und Merkel
telefoniert. Dass Schröder bei seiner peinlichen Sause mit Putin den
außenpolitischen Sprecher der Union, Philipp Mißfelder, dabeihatte,
zeigt, wie instinktlos Teile der politischen Klasse agieren.
Mißfelder gehört zum Zukunftsteam der Union, während Schröder das
Altenteil genießt.
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