PresseKat - NOZ: Interview mit Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

NOZ: Interview mit Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

ID: 1155468

(ots) - DBU: Verwendung von Antibiotika in der
Tierhaltung drastisch verringern

Generalsekretär Bottermann warnt vor wachsenden Gefahren für die
Bevölkerung durch resistente Keime

Osnabrück.- Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat vor den
Folgen der massiven Verwendung von Antibiotika in der Tierhaltung
gewarnt und sich für einen "drastisch verringerten Einsatz"
ausgesprochen. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Montag) sagte DBU-Generalsekretär Dr. Heinrich Bottermann,
andernfalls wachse die Gefahr, "dass es zu unkontrollierten
Ausbreitungen von resistenten Keimen auch in der Bevölkerung kommt".

Neben der Ansteckung im direkten Umgang mit Tieren "müssen wir in
Betracht ziehen, dass auch über den Luftpfad bei den Emissionen aus
den Ställen Keime in die Umgebung gelangen, die ebenfalls
Auswirkungen auf Menschen haben können", wies Bottermann auf ein
bisher weniger beachtetes Risiko der Verbreitung von Erregern hin,
die gegen Antibiotika resistent sind.

Der Generalsekretär forderte die Abschaffung des Rechts von
Veterinären, Medikamente im Nutztierbereich sowohl zu verordnen als
auch selbst zu verkaufen. "Die Abgabe von Arzneimitteln für die
Behandlungen ganzer Tierbestände oder großer Tiergruppen muss so neu
organisiert werden, dass die Bestandsbehandlungen unter einwandfreien
technischen Bedingungen stattfinden, wozu nur noch speziell
autorisierte und qualifizierte Unternehmen herangezogen werden",
sagte Bottermann. Damit wäre der entsprechende Einsatz Tierärzten
künftig verwehrt, erklärte der DBU-Chef, der von Hause aus selbst
Veterinär ist.

Bottermann erinnerte daran, dass es sich beim sogenannten
Dispensierrecht nur um eine "Ausnahmeregelung von der allgemeinen
Apothekenpflicht" handele, die einen "Legitimationsdruck" erzeuge.




Abgesehen von den Risiken für Umwelt und Gesundheit müssten die
Veterinäre bei einem Vorgehen aus einer Hand permanent glaubhaft
machen, "dass die Verordnung und Abgabe von Arzneimitteln nicht
primär dem eigenen wirtschaftlichen Vorteil dient".

Neben der Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes forderte die DBU
als größter Waldbesitzer Deutschlands und Verwalter zahlreicher
Naturschutzflächen, den Eintrag von Arzneien jeder Art und jeglicher
Herkunft in die Umwelt zu verringern. Sie seien "in zunehmender
Vielfalt und Menge" als Mikroschadstoffe in Boden, Grund- und vor
allem Oberflächenwasser nachweisbar, ohne dass eventuelle Gefahren
hinreichend erforscht wären.

Im Raum Weser-Ems und hier insbesondere in den Kreisen Osnabrück
und Emsland ist der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung nach
Zahlen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit extrem hoch. Es werden mehr als hundert Mal
mehr Antibiotika abgegeben als etwa in Kreisen in Rheinland-Pfalz,
Thüringen und weiten Teilen Bayerns oder Hessens und immer noch 50
mal mehr als in nahe gelegenen, ebenfalls landwirtschaftlich
geprägten Kreisen wie Diepholz oder Minden-Lübbecke.



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Datum: 29.12.2014 - 05:00 Uhr
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