(ots) - Das rhetorische Wettrüsten ist vorbei. Jetzt kommen
Menschen und Material. Präsident Obama macht sein Versprechen wahr
und schickt mehr Panzer und Soldaten an den Ostrand der Nato. Das
Baltikum, seit der Ukrainekrise gemeinsam mit Polen in Angst vor
weiteren russischen Expansionsgelüsten, soll beruhigt, Amerikas
Führungsanspruch im westlichen Verteidigungsbündnis bekräftigt
werden. So weit so gut - und so symbolisch. Die Rand Corporation,
eine renommierte Denkfabrik in Amerika, hat gerade erst
durchexerziert, wie lange russische Truppen nach heutiger
militärischer Ausgangslage bräuchten, um die Hauptstädte Estlands und
Lettlands zu erreichen: keine drei Tage. Um die Abschreckung und die
Fähigkeit zur Verteidigung des Bündnisgebietes Nato kann es also
nicht wirklich gut bestellt sein. Und in dieser Betrachtung ist die
erst vor einem Jahr verabschiedete neue Speerspitze mit rund 5000
Soldaten, die in einer schnellen Eingreiftruppe dienen sollen,
bereits eingearbeitet.Die Verlegung einer Brigade samt Panzern und
Haubitzen zu Übungszwecken sieht darum wie eine Verlegenheitslösung
aus. Trotzdem wird sie das ohnehin angefressene Klima zwischen
Washington und Moskau zusätzlich belasten. Die Säbel rasseln lauter.
Für Deutschland sind das keine guten Aussichten. Kanzlerin Merkel
sitzt zwischen den Stühlen. Sie will den Konflikt mit Putin im Sinne
Europas abkühlen, kann aber Washington nicht offen für die in Moskau
als Provokation aufgenommene Geste kritisieren. Es sieht danach aus,
als kehrten mit Macht die Reflexe des Kalten Krieges zurück.
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