(ots) - Im Grunde ist es ein Skandal: Die Qualität der
Bildung hängt in Deutschland nach wie vor vom Standort der Schule und
von der Herkunft des Schülers ab. Wer im falschen Bundesland oder im
falschen Stadtteil wohnt, der lernt weniger und schlechter. Von einem
gleichberechtigten Zugang kann nicht die Rede sein. Für das Land der
Dichter und Denker, das sich im globalen Wettbewerb zukunftssicher
aufstellen will, ist das ein Armutszeugnis. Prinzipiell ist die
Ganztagsschule ein Erfolgsmodell, weil sie die Bildungsqualität und
die sozialen Kompetenzen der Schüler fördert. In der Realität - das
verdeutlicht die Bertelsmann-Studie - hapert es bei der Umsetzung. Es
reicht eben nicht, nur mehr Zeit und mehr Räume für den Unterricht
zur Verfügung zu stellen; er muss auch inhaltlich verbessert werden.
Die Ursache für den deutschen Flickenteppich ist ein Systemfehler:
Bildung ist Ländersache, es fehlen einheitliche Standards und deren
Überprüfung. Wir wollen eine europäische Einheit, bekommen aber bei
der Bildung noch nicht einmal eine deutsche Einheitlichkeit hin. Aber
wer weiß: Vielleicht wollen die Kultusminister gar keine
Chancengleichheit. Föderales Konkurrenzdenken ist in diesem Fall aber
ein sehr schlechter Ratgeber.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160