(ots) - Mehr als pünktlich
von Christine Hochreiter
Manche Diskussionen sind für eifrige Zugfahrer nicht ganz
nachzuvollziehen. Wer sich über die Bahn aufregt, bemüht allzu gerne
das Klischee von den ständigen Verspätungen. Erlauben Sie mir eine
ganz persönliche Anmerkung: In all den Jahrzehnten, in denen ich
regelmäßig zwischen Regensburg und Passau - inzwischen per ICE - hin-
und herfahre, hatte ich mit der Pünktlichkeit nur selten Probleme.
Natürlich ist es erstrebenswert, dass die Bahn ihre Ankunfts- und
Abfahrtszeiten noch präziser einhält. Im Vergleich mit Fernbus und
Pkw könnte dies auch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein und
sollte plakativ kommuniziert werden. Wenn der Fernbus wegen Staus auf
den Straßen und vieler Baustellen zu spät ankommt, redet
seltsamerweise kein Mensch darüber. Von "pünktlich" spricht die Bahn,
wenn ein Zug weniger als sechs (!) Minuten nach der Fahrplanzeit im
Bahnhof eintrifft. 2015 schafften das knapp 75 Prozent der Fernzüge.
Im Straßenverkehr dürfte das anders aussehen! Bei einem anderen Thema
besteht indes ein größerer Handlungsbedarf. Das Preissystem der Bahn
scheint auch mit Blick auf unzählige Spar- und Sonderpreise
intransparenter denn je. Das Verkehrsunternehmen sollte seine
Tarifstruktur vereinfachen und lieber durchgängig für mehr Sicherheit
sorgen, als es jedem Schnäppchenjäger recht zu machen. Die
Einstellung von mehr Sicherheitspersonal ist ein erster wichtiger
Schritt auf dem Weg zu einem vertrauenswürdigen verlässlichen
Mobilitätskonzern.
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