(ots) - Es ist wahrlich eine Klatsche, die Staatsanwaltschaft
und Landgericht kassiert haben: Mehr als vier Monate haben sie Jörg
Kachelmann, dem die Ankläger Vergewaltigung in einem besonders
schweren Fall vorwerfen, hinter Gitter gesteckt, um nun gesagt zu
bekommen: Es fehlt, so die Begründung des Oberlandesgerichts (OLG),
am dafür notwendigen dringenden Tatverdacht gegen den bekannten
TV-Wettermoderator. Und zwar nicht erst seit gestern, sondern ganz
offensichtlich von Anfang an. Klarheit darüber, was im Februar
tatsächlich zwischen Kachelmann und seiner Partnerin geschah, kann
allenfalls der Prozess schaffen, der dem Moderator weiterhin
bevorsteht - so schwer das in Fällen, in denen es keine Zeugen gibt,
ist. Doch selbst ein Freispruch, der durchaus im Raum steht, kann
nicht ungeschehen machen, dass Kachelmann der gesellschaftliche Ruin
droht. Daran mitgearbeitet haben all jene, die ihn von Anfang an zum
Bösewicht gestempelt haben, vom beliebten "Wettermän" aus dem
Fernsehen zur abseitigen Gestalt mit Handschellen und zahllosen
Partnerinnen - und dem deshalb am Ende alles zuzutrauen sei. Es ist
erschreckend, wie schnell mit scharfem Geschütz geschossen wird, sind
der Tatvorwurf nur schwer und der Beschuldigte prominent genug. So
sendet das OLG auch das Signal: Ball flach halten. Auch - und
vielleicht gerade - in den Fällen, von denen sich die breite Masse
emotional angesprochen fühlt.
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