(ots) - Ãœber den Ausbau des Saale-Seiten-Kanals ist noch
nicht endgültig entschieden. Das betonte der Parlamentarische
Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (CDU),
nach der gestrigen Experten-Anhörung im Bundestags-Verkehrsausschuss
zur Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. "Wir werden die
Anhörung jetzt auswerten", sagte er der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung". "Daraus wird sich erst das
Wasserstraßen-Netz ergeben. Es ist alles offen." Dies gelte auch für
den Saale-Seiten-Kanal. Die Entscheidung werde im Herbst fallen.
Ferlemann fügte hinzu: "Wir brauchen eine Milliarde Euro, und wir
haben 500 Millionen. So einfach ist das. Und wenn die finanziellen
Rahmenbedingungen so bleiben, dann müssen wir sehr scharf
priorisieren." Die Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
sieht vor, die Wasserstraßen in sieben Kategorien aufzuteilen,
abhängig von dem Gewicht der Güter, die auf ihnen transportiert
werden. Die Saale gilt dort als "Restwasserstraße", die nicht
ausgebaut, sondern renaturiert werden soll. Dagegen hat
Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel ebenso protestiert wie
der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Länder, Christoph
Bergner (beide CDU). An der Anhörung teilnehmende Experten bewerten
den Ausbau des Kanals unterschiedlich. Der Geschäftsführer des
Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt, Jens Schwanen, sagte
der "Mitteldeutschen Zeitung": "Wir haben ein Problem mit der
Kategorisierung, weil sie sehr weitreichende Einschnitte mit sich
bringt. Das exemplarische Beispiel dafür ist der Saale-Seiten-Kanal.
Er war im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes 2003.
Jetzt erlebt er über Nacht den Absturz in die Bedeutungslosigkeit.
Das kann man nicht tun." Er regte an, mit grundlegenden Neuerungen
bis zum Bundesverkehrswegeplan 2015 zu warten. Der Vorsitzende des
Bundes für Umwelt und Naturschutz, Hubert Weiger, hielt gegenüber dem
Blatt dagegen: "80 Prozent der Güter werden auf dem Rhein
transportiert. Damit ist ein Elbausbau unterhalb von Magdeburg,
einschließlich des Saale-Seiten-Kanals, Steuergeldverschwendung pur.
Der Kanal sollte endgültig aufgegeben werden - aus ökologischen wie
aus ökonomischen Gründen."
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