(ots) - Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses des
Bundestages, Sebastian Edathy (SPD), hat Bundesinnenminister
Hans-Peter Friedrich (CSU) aufgefordert, die Plakataktion zur Warnung
vor radikalen Muslimen - so wörtlich - "in die Tonne zu treten".
"Gerade vor dem Hintergrund der Mordserie des NSU ist der Ansatz der
Kampagne völlig verfehlt", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Freitag-Ausgabe). "Der Innenminister sollte diese Plakate in die
Tonne treten." Das Maß an Unsensibilität, das darin zum Ausdruck
komme, sei "erschütternd". "Ich habe kein Verständnis dafür, dass das
berechtigte Anliegen, Radikalisierungstendenzen entgegen zu treten,
mit ungeeigneten Mitteln verfolgt werden soll." Edathy betonte
angesichts seines Besuchs in Köln an diesem Freitag, bei der er Opfer
von NSU-Anschlägen in der Stadt trifft, wie wichtig diese dem Gremium
seien. "Wir haben monatelang über die Täter gesprochen", erklärte er
dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Mir ist es mindestens genau so wichtig,
dass man auch die Situation der Opfer thematisiert." Es gehe darum,
wie sich deren Situation darstelle und ob sie noch Probleme hätten,
was Entschädigung und Betreuung betreffe. Der SPD-Politiker, die
Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer, Barbara John, der
Kölner Oberbürgermeister und der Polizeipräsident werden heute drei
Stunden lang mit knapp 30 dieser Opfer sprechen. Der
"Nationalsozialistische Untergrund" soll im August 2001 einen
Bombenanschlag auf ein deutsch-iranisches Lebensmittelgeschäft verübt
haben. Im Juni 2004 beging er dann einen Nagelbombenanschlag in der
vor allem von Ausländern bewohnten Keupstraße. Mehrere Menschen
erlitten Verletzungen.
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