(ots) - Handeln, bevor es zu spät ist
Deutschland hat seine Bürger als eines der ersten Länder aus dem
umkämpften Südsudan ausfliegen lassen, und der neue Außenminister
Frank-Walter Steinmeier erhebt mahnend seine Stimme. War's das?
Hoffentlich nicht.
Entfesselte Truppenteile gehen in dem erst 2011 unabhängig
gewordenen Land aufeinander los. Zivilisten sterben. Die Bewaffneten
unterscheiden und töten nach ethnischer Zugehörigkeit: Der Konflikt
zwischen den Volksgruppen der Dinka und der Nuer schwelte bereits
seit Langem. Angefacht und instrumentalisiert von Präsident Salva
Kiir, einem Dinka, und seinem zur Nuer-Ethnie zählenden Widersacher
Riek Machar, bricht er sich nun Bahn.
Vor fast 20 Jahren hat Europa einem der furchtbarsten Völkermorde
der afrikanischen Geschichte monatelang tatenlos zugesehen: Auch in
Ruanda fiel eine zahlenmäßig überlegene, von politischen Führern
angestachelte Volksgruppe über eine ethnische Minderheit her. 800 000
Menschen fanden in dem Gemetzel den Tod. Wenig später ließen die
EU-Staaten in Bosnien sogar einen ethnisch motivierten Massenmord auf
europäischem Boden geschehen, bevor sie sich zögernd einer
Intervention der Vereinigten Staaten anschlossen.
Europa darf in einer solchen Situation nicht noch einmal versagen.
Stellt sich heraus, dass das UN-Kontingent im Südsudan nicht
ausreicht, müssen Europa und die Welt handeln. Und dann darf auch
Deutschland nicht zurückstehen.
Christian Schaudwet
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