(ots) - Den Blick heben
Selbst wer in bierseliger Feierlaune ins neue Jahr getanzt ist,
wird irgendwann einen Moment des Grübelns erlebt haben. Was war? Was
wird das neue Jahr bringen? Was muss anders, besser werden? Das Hemd
ist näher als die Hose: Wünsche und Erwartungen zielen zuvorderst auf
die eigenen, privaten Dinge. Das ist nachvollziehbar und sicher nicht
unanständig.
So ist es gut, dass die Vertreter der Kirchen den Blick heben. Die
Oberhirten dürfen und müssen das. Daran ändern auch Skandale und
Fehlentwicklungen in den Kirchen nichts.
Auffällig ist, dass viele Kirchenvertreter den Fokus auf den
Umgang mit Flüchtlingen richten. Das hatte zuvor schon
Bundespräsident Joachim Gauck in passender Tonlage getan. Die
Probleme sind vielschichtig, sie reichen von der eigenen Gemeinde
über Lampedusa nach Syrien und darüber hinaus. So liegt der
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, genau
richtig, wenn er betont, dass "die Frage, wie wir in unserem reichen
Land mit Menschen umgehen, die Not leiden, eine zentrale Frage des
neuen Jahres bleibt".
Bemerkenswert ist zudem, dass viele katholische Bischöfe große
Erwartungen in den neuen Papst setzen und, wie der Osnabrücker
Franz-Josef Bode, im Tun von Franziskus einen Aufbruch für die Kirche
sehen. Das unterstreicht den Wunsch nach Reformen und kluger
Modernisierung.
Erhard Böhmer
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