(ots) - Eisenbahnergewerkschaft kritisiert Streikdrohung
der Lokführergewerkschaft GDL als "Machtpolitik"
Vorsitzender Kirchner nennt Forderungen populistisch -
Verkehrsclub: Einfluss der GDL bedenklich
Osnabrück.- Mit Kritik hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
(EVG) auf die Drohung der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL)
reagiert, wegen des Tarifstreits ab Mitte Januar erneut zu streiken.
In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) sagte
der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner: "Damit versucht die GDL
lediglich Machtpolitik zu betreiben, statt vernünftige Tarifverträge
für die Beschäftigten zu vereinbaren."
Die EVG hat den sogenannten Demografie-Tarifvertrag mit der
Deutschen Bahn bereits unterzeichnet, während die GDL weitere
Forderungen stellt. Kirchner zufolge setzt die GDL lieber auf
Konfrontation, "statt diese wegweisenden Vereinbarungen auch für die
von ihr vertretenen Lokführer abzuschließen". Der Vertrag biete
Bahn-Mitarbeitern eine lebenslange Beschäftigungsgarantie. "Das ist
einzigartig in Deutschland", sagte Kirchner.
Die Forderungen der GDL nannte Kirchner "unrealistisch und
populistisch". Die Gewerkschaft der Lokführer hatte mit Streiks ab
dem 15. Januar gedroht, sollte die Bahn der Forderung nach einem
speziellen Versicherungsschutz für Lokführer nicht nachkommen. Zudem
will die GDL von der Bahn die Garantie, dass Lokführer einen
Arbeitsplatz nahe ihrem Wohnort bekommen und nicht mehr in andere
Regionen versetzt werden können.
Kritik an der Streikdrohung äußerte auch der Verkehrsclub
Deutschland (VCD). Sie beweise, wie mächtig die eigentlich kleine
Gewerkschaft sei. "Bedenklich ist, dass die GDL sich dieser Macht
bewusst ist und sie komplett ausnutzt", sagte VCD-Sprecherin Anja
Smetanin in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der
Einfluss der GDL sei ein "wahnsinniges Druckmittel". Smetanin warnte
außerdem vor Nachteilen für Reisende. "Es ist ärgerlich, dass der
Streit immer auf dem Rücken der Bahnkunden ausgetragen wird", sagte
sie.
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