(ots) - Die Deutsche Steuergewerkschaft sagt einen
weiteren Anstieg von Selbstanzeigen voraus, sobald die große
Koalition wie geplant den Druck auf Steuerhinterzieher verschärft.
Wenn der Zeitraum, für den die Steuersünder Angaben über hinterzogene
Beiträge machen müssen, von fünf auf zehn Jahre ausgedehnt werde,
"wird dies einen nochmaligen Run auf die Selbstanzeige befördern",
sagte der Vorsitzende Thomas Eigenthaler im Interview der
"Stuttgarter Zeitung" (Freitagausgabe). Viele zögen das
Fünf-Jahres-Modell vor, um sich mit dem Zehn-Jahres-Modell nicht neue
Probleme einzuhandeln. Denn dann könne die Sache richtig teuer
werden.
Der Gewerkschaftschef schlägt vor, bei Selbstanzeigen die
Hinterziehungssumme auf 50.000 Euro zu begrenzen. Bis zu dieser
Grenze sollte der Betroffene "einen Schuss frei haben, um in die
Ehrlichkeit zurückzukehren - darüber hinaus sollte es keine
Möglichkeit mehr geben, das Unrecht sozusagen mit einem Schwamm
auszuwischen". Millionenbeträge dürften nicht privilegiert werden.
Eigenthaler spricht sich jedoch gegen die von der SPD im Wahlkampf
präferierte Totalabschaffung der Selbstanzeige aus. "In einem
gewissen Rahmen sollte es möglich sein, die Sache zu tilgen", sagte
er.
Der Steuerexperte glaubt nicht, dass sich schon alle
Großhinterzieher angezeigt haben. Die Angst, trotz des
Steuergeheimnisses öffentlich in den Medien genannt zu werden, lasse
viele weiter abwarten. Auch werde eine Selbstanzeige von einigen gar
nicht in Betracht gezogen: "Es gibt Schwarzgelder, die nicht
strafbefreiend angezeigt werden können, weil andere Straftaten damit
verbunden sind: Drogen- und Waffenhandel, Korruption oder illegales
Glücksspiel", sagte Eigenthaler. "Da dürfte einiges Geld in der
Schweiz liegen, was mit diesen Dingen zu tun hat."
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