(ots) - Fatale Spätfolgen
Der Bahn geht das Personal aus. Mal wieder. Nachdem der Mainzer
Hauptbahnhof im vergangenen Herbst mangels Stellwerkpersonals über
Wochen keinen Anschluss an den Rest der Republik hatte, trifft es
jetzt Regionalzüge in Niedersachsen. In beiden Fällen zeigen sich die
Spätfolgen des gescheiterten Börsenganges der Deutschen Bahn: Um
irgendwie profitabel zu werden, musste die Personaldecke bis weit
unter die Schmerzgrenze schrumpfen. Und im aktuellen Fall offenbart
sich ein weiterer Webfehler der Bahnreform, die einst mehr Wettbewerb
auf die Schiene bringen sollte. Weil die Deutsche Bahn die aktuell
betroffene Emslandstrecke Ende 2015 an einen Wettbewerber verliert,
droht 500 Lokführern, Zugbegleitern und anderen Mitarbeitern das
berufliche Aus, obwohl ihre Arbeitskraft auch in Zukunft gebraucht
wird. Die Züge des neuen Betreibers fahren schließlich nicht von
alleine. Hier hat es das Land Niedersachsen als Auftraggeber offenbar
verpasst, entsprechende Regeln einzufordern. Wäre ein Übergang des
Personals vom alten auf den neuen Betreiber festgeschrieben, würde
sich wohl kein Lokführer nach einer neuen Stelle umschauen und
vorzeitig kündigen. Ausbaden müssen diese verfehlte
(Personal-)Politik nun Tausende Pendler, deren Züge nach dem
Zufallsprinzip ausfallen. Ihr Frust und Ärger ist berechtigt.
Besserung ist wohl kaum zu erwarten, jedenfalls nicht vor dem
Betreiberwechsel im Dezember 2015.
Alexander Klay
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