(ots) - Reporter ohne Grenzen lädt zu einer
Podiumsdiskussion ein: Sotschi und das Internet - Vor Olympia weitet
Russland die Kontrolle aus.
Zeit: Mittwoch, 15. Januar von 19.00 bis 20.30 Uhr.
Ort: Veranstaltungszentrum Supermarkt, Brunnenstrasse 64, 13355
Berlin.
Vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi kontrolliert die
russische Führung das Internet stärker als je zuvor: Die Behörden
führen eine "schwarze Liste" verbotener Webseiten und haben allein im
vergangenen Jahr mehr als 15.000 Seiten gesperrt - vorgeblich, um
Kinder vor Pornografie und das Land vor Extremisten zu schützen. Auf
YouTube erscheinen kompromittierende Videos über Regimegegner.
Bezahlte Blogger greifen in Debatten ein.
Neue Gesetze verlangen die flächendeckende Einführung von Deep
Packet Inspection - einer Technologie, mit der E-Mails und Chatforen
gezielt nach unliebsamen Inhalten durchsucht und gefiltert werden
können. Zu den Olympischen Spielen wird die Kontrolle noch einmal
verstärkt: Der Inlandsgeheimdienst FSB wird den Telefon- und
Datenverkehr in Sotschi umfassend überwachen.
Dienen diese Instrumente tatsächlich nur dazu, das Land vor
Extremisten oder moralisch zweifelhaften Inhalten zu schützen? Welche
Seiten werden tatsächlich blockiert? Ist mit der zunehmenden
Internetkontrolle der letzte Ort des freien Wortes in Russland in
Gefahr? Welche Folgen hat das für Journalisten und für
zivilgesellschaftliche Initiativen?
Darüber diskutiert Reporter ohne Grenzen mit zwei führenden
Internetexperten aus Russland:
ANDREJ SOLDATOW ist Russlands wichtigster Experte für
Onlineüberwachung. Seit 2000 betreibt der investigative Journalist
die Nachrichtenseite agentura.ru, eine der besten Quellen über die
Aktivitäten des russischen Geheimdienstes. Soldatow hat für die
kremlkritische Zeitung Nowaja Gaseta gearbeitet und berichtet
regelmäßig für Radio Free Europe, die BBC und The Moscow Times über
Terrorismus und Ãœberwachung. Ãœber seine Recherchen haben auch
deutsche Medien breit berichtet (http://bit.ly/1gBJkqm). Wegen seiner
Texte wurde er mehrmals vom Geheimdienst FSB verhört. 2008
veröffentlichte Soldatow zusammen mit Irina Borogan das Buch "The New
Nobility. The Restoration of Russia's Security State and the Enduring
Legacy of the KGB", das weltweit in sechs Sprachen erschien.
ALEXEJ SIDORENKO ist Geschäftsführer des Projektes te-st.ru, das
russische Nichtregierungsorganisationen und IT-Fachleute
zusammenbringt, um die Onlinekompetenzen zivilgesellschaftlicher
Initiativen zu stärken und ihre Vernetzung untereinander zu fördern.
Von 2009 bis 2012 analysierte er die Entwicklung des russischen
Internets für "RuNet Echo", ein Projekt der internationalen Blogger-
und Bürgerjournalistenplattform Global Voices Online. Nach den
verheerenden Waldbränden im Sommer 2010 entwickelte er "Help Map",
ein Crowdsourcing-Projekt zur Unterstützung der Opfer. Für Reporter
ohne Grenzen berichtet Sidorenko regelmäßig über Internetfreiheit und
Veränderungen der Medienlandschaft in Russland.
Moderation: CHRISTIAN MIHR, Geschäftsführer von Reporter ohne
Grenzen
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt. Bitte melden Sie sich
unter rog(at)reporter-ohne-grenzen.de an.
INTERVIEWANGEBOT: Am Tag der Veranstaltung stehen Andrej Soldatow
und Alexej Sidorenko für Interviews (auf Englisch und Russisch) zur
Verfügung.
Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska / Christoph Dreyer
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T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29