(ots) - Missbrauch geht weiter
In der Debatte um Armutszuwanderung aus Südost-Europa ist aus dem
Blick geraten: Zu Tausenden leben bereits jetzt Rumänen und Bulgaren
auch in Niedersachsen. Aber nicht, um die Sozialsysteme auszubeuten.
Sie schlachten Tiere, bauen Häuser oder Schiffe. Sie arbeiten hart
unter Bedingungen, zu denen nach Aussage ihrer Auftraggeber kein
Einheimischer mehr arbeiten möchte. Der Lohn ist gering. Die
Unterkunft manchmal miserabel, möglich macht das der Werkvertrag.
Der Missbrauch dieses Konstrukts hat auf vielen Ebenen zur
Ausbeutung der ausländischen Arbeitskräfte geführt. Ein Punkt war die
Unterbringung: für Wuchermieten in Bruchbuden. Die Kreise und
Kommunen waren entweder überfordert oder haben sich gar nicht erst
gekümmert. Daher ist es gut, dass es nun einheitliche Vorgaben gibt.
Diejenigen, die wegschauen, haben eine Ausrede weniger.
Das Geschäft mit der Abhängigkeit der Arbeiter geht aber weiter.
Nach wie vor werden sie von Vermittlern abgezockt, und die Justiz
hechelt hinterher: Die Strafverfolgung etwa bei
Sozialversicherungsbetrug ist weniger grenzübergreifend als der
europäische Arbeitsmarkt. Opposition und Koalition haben vor der
Bundestagswahl schnelle und umfassende Hilfe versprochen. Die ist
nach wie vor aber nicht in Sicht.
Dirk Fisser
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