(ots) - Mission erfüllt
Ein Staatsdiener außer Dienst arbeitet sich in einem Buch an
politischen Entscheidungsträgern ab, und schon rappelt es im Karton.
Warum eigentlich? Es ist nicht das erste und vermutlich nicht das
letzte Mal, dass ein Ex-Beamter seinen Frust in Druckzeilen gießt.
Der Unterschied: Adressat ist der US-Präsident, dessen Amt ungeachtet
der Person ein Nationalheiligtum darstellt. Und Urheber des Werks ist
der ehemalige Verteidigungsminister, in der ständig in Kriege
verwickelten Supermacht ebenfalls eine Instanz.
Das war's aber eigentlich schon. Seien wir ehrlich: Besonders
spektakulär ist es wohl nicht, was Robert Gates da aus dem
Nähkästchen hervorkramt. Obama betrachte den Krieg am Hindukusch
nicht als seinen eigenen? Welch Wunder. Obama misstraue dem
afghanischen Präsidenten Hamid Karsai? Da ist er nicht der Einzige.
Manche vermuten nun, der Republikaner Gates wolle Joe Biden und
Hillary Clinton als führende Demokraten schädigen. Knapp drei Jahre
vor der Präsidentenwahl kein geeigneter Zeitpunkt. Vielleicht ist es
dennoch sein Anliegen. Vielleicht will er auch nur angestauten Ärger
loswerden und der Welt mitteilen, dass sie besser dran wäre, hätten
nur alle auf ihn gehört. Und vielleicht wollte er einfach nur
größtmögliche Aufmerksamkeit für sein Buch. Zu viel Harmonie ist
schließlich den Verkaufszahlen abträglich. In diesem Sinne: Mission
erfüllt.
Maik Nolte
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