(ots) - Tierschutz: Niedersachsen will Masthühnern auf
die Füße schauen
Bei Verletzungen drohen Landwirten Sanktionen -
Geflügelwirtschaft begrüßt Pläne
Osnabrück.- Niedersachsens Landwirtschaftsministerium will die
Füße von Masthühnern unter die Lupe nehmen lassen. Das berichtet die
"Neue Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) unter Berufung auf einen
Erlass-Entwurf aus Hannover. Demnach sollen künftig die Fußballen der
Tiere durch Kamerasysteme oder geschulte Mitarbeiter in den
Schlachthöfen kontrolliert werden. Bei Verletzungen müssen die
Landwirte mit Sanktionen rechnen, wie aus dem Entwurf hervor geht.
Auf Nachfrage der "NOZ" bestätigte eine Sprecherin des
Ministeriums, dass der geplante Erlass Baustein des Tierschutzplanes
in Niedersachsen sei. "An der Häufigkeit und Schwere der
Fußballenverletzungen lassen sich Rückschlüsse auf die Haltung und
den Tierschutz im jeweiligen Stall erkennen", so die Sprecherin.
Ursachen könnten beispielsweise überbelegte Ställe oder die Qualität
der Einstreu im Stall sein.
Laut Entwurf werden Auffälligkeiten vom Schlachthof an den Züchter
gemeldet, der dann für eine Verbesserung zu sorgen hat. Weisen mehr
als 20 Prozent der Tiere "schwere, tiefe Läsionen" an den Füßen auf,
so der Wortlaut im Erlass, werden die zuständigen Kontrollbehörden
eingeschaltet.
Der Tierhalter soll dann verpflichtet werden, für bessere
Bedingungen im Stall zu sorgen und diese zu dokumentieren. "Die
Umsetzung wird von der Behörde kontrolliert, zum Beispiel durch
unangemeldete Vor-Ort-Kontrollen", sagte die Ministeriumssprecherin
dem Blatt. Im Zweifelsfall könne eine Reduzierung der Besatzdichte im
Stall angeordnet werden - auf bis zu 33 Kilogramm Lebendgewicht pro
Quadratmeter.
Derzeit befände sich der Erlass in der sogenannten
Verbandsbeteiligung, sagte die Sprecherin. Der
Branchenzusammenschluss Niedersächsische Geflügelwirtschaft (NGW) und
Behörden könnten bis zum 14. Januar dazu Stellung nehmen und
Änderungsvorschläge einbringen, bevor er verbindlich werde. Das
Ministerium plane "ein möglichst zügiges Inkrafttreten, um den
Tierschutz in Niedersachen weiter zu stärken".
NGW-Vorsitzender Friedrich-Otto Ripke sagte der "Neuen Osnabrücker
Zeitung", die Regelung "ist grundsätzlich zu begrüßen". Die
zugrundeliegenden Messverfahren und Richtwerte zu Fußverletzungen bei
Hühnern seien von der Geflügelwirtschaft entwickelt worden. Er warnte
allerdings davor, "zu viel Verwaltungsaufwand daraus zu machen".
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