(ots) - Blick zurück im Zorn
Was war das denn? Thomas de Maizière hat sich nach knapp drei
Jahren im Amt des Verteidigungsministers auf genauso
aufsehenerregende wie peinliche Art verabschiedet. Der CDU-Politiker,
sonst immer kühl und gefasst, ließ seinem Frust freien Lauf.
Menschlich mag das verständlich sein, professionell war es nicht.
De Maizière ist offenbar tief enttäuscht darüber, dass er seinen
Job schon wieder verloren hat. Und dass jetzt Ursula von der Leyen
das hoch angesehene Amt übernommen hat, mit der Chance, sich als
Kanzlerkandidatin zu empfehlen. Das alles ist wenig erfreulich für de
Maizière. Doch rechtfertigt es nicht seine undiplomatischen Ausfälle
gegenüber Verbündeten. Warum, so fragt man sich, hat er nicht zu
Amtszeiten deutlichere Worte gefunden? An Gelegenheiten dürfte es bei
bilateralen Treffen und auf NATO-Ebene nicht gemangelt haben.
Bezeichnend auch, wie wenige Worte der Minister über seine Rolle in
der peinlichen Drohnen-Affäre verloren hat und wie kühl er zugleich
über Klagen der Soldaten hinweggegangen ist. Die flapsige Bemerkung,
die Bundeswehrreform sei nicht gestartet worden, um die Zufriedenheit
der Soldaten zu erhöhen, ist eine Ohrfeige für alle, die im Zuge der
Reform ihren Job verlieren oder sonst wie unter Standortschließungen
und Truppenreduzierung leiden. Streng mit anderen, weinerlich beim
Blick auf eigene Probleme, so empfiehlt de Maizière sich nicht für
höhere Aufgaben.
Uwe Westdörp
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