(ots) - Da hat die neue Familienministerin in ihrem Elan
einen Ballon steigen lassen, aus dem rasch wieder die Luft entwichen
ist. Ist das Übereifer? Unerfahrenheit? In jedem Fall dürfte die Idee
einer mit Steuergeldern gepäppelten Familienarbeitszeit von der
großen Koalition nicht realisiert werden. Der Staat gibt ohnehin
schon mehr als 200 Milliarden Euro für ungefähr 160 ehe- und
familienbezogene Leistungen aus. Dennoch rangiert Deutschland mit
seiner Geburtenrate im OECD-Vergleich fast am Ende der Tabelle.
Die Koalition setzt mit dem Betreuungsgeld oder dem "Elterngeld
plus" locker noch etwas drauf. Dabei müsste vor der Entwicklung neuer
Anreizsysteme über Umschichtungen nachgedacht werden. Schade um den
Schwesig-Plan. Er hat mehr Substanz, als es die Wirtschaftsverbände
darstellen. Gewiss wäre mehr Flexibilität in der Arbeitswelt
vonnöten. Viele jüngere Beschäftigte verlangen danach. Das Modell der
SPD-Politikerin würde vor allem qualifizierten Frauen zugute kommen,
die bisher auf Teilzeitarbeit oder geringfügige Beschäftigung
angewiesen sind. Es wäre ein Programm gegen den Fachkräftemangel.
Einige Vorzeigeunternehmen haben ausreichend Spielräume. Ansonsten
dominieren noch immer überkommene Rollenbilder. Die Arbeitskultur
verändert sich nur schleppend. Die Ministerin treibt die Diskussion
darüber voran - mehr nicht.
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