(ots) - Häme nicht angebracht
Geld verdienen mit gutem Gewissen: Verlockende acht Prozent
Rendite versprach Prokon in breit angelegten Werbekampagnen. Die
Anleger durften sich überdies als Förderer eines sauberen
Ökounternehmens und der Energiewende fühlen. Jetzt steht das einstige
Vorzeigeunternehmen voll im Sturm, wankt und droht zu stürzen. Den
Managern müsste schon ein Coup gelingen, um das Ruder herumzureißen.
Die aktuellen Insolvenzinformationen versetzen die Anleger in Angst
und Schrecken. Und mit dem Abgang eines jeden Geldgebers verschärft
sich die Lage.
Jetzt die Investoren als geldgierig zu bezeichnen und mit Häme
weiter zu strafen wäre verlockend - aber unangebracht. Mitleid für
die Anleger ist genauso wenig angebracht. Schließlich warnen
Verbraucherschützer seit Langem vor dem Geschäftsmodell von Prokon.
Und wer auf dem "Grauen Kapitalmarkt" investiert, sprich auf einem
Feld ohne fundierte Kontrolle, nimmt mit der Aussicht auf höhere
Rendite die größeren Risiken in Kauf.
Mit den Prokon-Turbulenzen den Abgesang auf die gesamte
Windenergie-Branche anzustimmen ist überdies nicht angezeigt. An die
Stelle von Goldgräberstimmung muss solides Wirtschaften treten - auch
wenn die Rendite dann kleiner ausfällt. Die Abhängigkeit von
politischen Entscheidungen bleibt ein zentrales Problem.
Erhard Böhmer
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