(ots) - Mutter der Kompanie
Neue Töne aus dem Verteidigungsministerium. Ursula von der Leyen
will die Bundeswehr deutlich familienfreundlicher machen. Sie setzt
sich damit wohltuend von ihrem Vorgänger Thomas de Maizière ab, der
sich zuletzt schnoddrig und von oben herab über Klagen der Soldaten
geäußert hatte.
Instinktsicher hat die frühere Familien- und Arbeitsministerin
erkannt, was den Soldatinnen und Soldaten auf den Nägeln brennt: Als
belastend empfinden sie vor allem ihre häufigen Versetzungen und die
schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Bericht des
Wehrbeauftragten ist voll von Beispielen. Mehr als 5000 Beschwerden
gingen 2013 bei ihm ein.
Das war ein Höchststand, zu dem zweifellos die Bundeswehrreform
massiv beigetragen hat. Binnen drei Jahren ist die Truppe von 250 000
auf 175 000 Männer und Frauen geschrumpft, 32 Standorte werden bis
2017 geschlossen. Das steigert den sowieso schon schwelenden Frust in
der Truppe erheblich.
Es ist Zeit gegenzusteuern, denn die Bundeswehr konkurriert seit
Aufhebung der Wehrpflicht mehr denn je mit anderen Arbeitgebern.
Flexiblere Arbeitszeiten könnten ihre Attraktivität eindeutig
erhöhen. Ein Allheilmittel sind sie aber nicht. Denn eines kann auch
die neue Mutter der Kompanie nicht ändern: die extremen Belastungen
durch Auslandseinsätze. In diesem Zusammenhang wird sich die
Ministerin deutlich unangenehmeren Fragen stellen müssen als jetzt
beim Thema Truppe und Familie.
Uwe Westdörp
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