(ots) - Väter schwanken zwischen der Rolle als
Ernährer und dem Idealbild des perfekten Vaters / Männer engagieren
sich mehrheitlich bei der Kinderbetreuung und im Haushalt / Die
Mehrheit der Väter findet, dass ihr Leben Dank Kind glücklicher und
erfüllter ist / Ergebnisse der repräsentativen forsa-Studie "Väter
2014 - zwischen Wunsch und Wirklichkeit" im Auftrag der Zeitschrift
ELTERN - vorgestellt in Berlin
Sie wollen nicht außen vor sein, sondern mitten drin im
Familienalltag. Sie haben klare Vorstellungen davon, was einen guten
Vater ausmacht. Sie wickeln, schmusen, helfen im Haushalt - und
bleiben doch die Vollzeit-Ernährer. Das geht aus der repräsentativen
Forsa-Studie im Auftrag der Zeitschriften ELTERN hervor, die heute im
Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt wurde und für die
über 1.000 Väter und Stiefväter zwischen 20 und 55 Jahren in
Deutschland befragt wurden.
Männer zwischen Ernährer und dem Idealbild des perfekten Vaters
Die Ergebnisse der Studie offenbaren eine große
Widersprüchlichkeit, in der sich die Väter von heute bewegen. Sie
schwanken zwischen dem traditionellen Rollenbild als Ernährer der
Familie und dem Idealbild des perfekten Vaters. Auf die Frage: Was
macht einen guten Vater aus? antworten 81 Prozent: "Er verbringt so
viel Zeit wie möglich mit den Kindern." Aber gleichzeitig kreuzen 61
Prozent an: "Er sorgt mit seinem Einkommen dafür, dass es der Familie
gut geht." Letzteres tut er, indem er nach wie vor meist in Vollzeit
tätig ist. Zwar hätten 43 Prozent der berufstätigen Väter gern mehr
Zeit für die Familie, gleichzeitig ist die Mehrheit von ihnen aber
nicht bereit, in Teilzeit zu arbeiten. 89 Prozent der Väter sind in
Vollzeit tätig und zwei Drittel der abhängig beschäftigten wollen
das auch so. Nur vier Prozent der Befragten arbeiten in Teilzeit und
nur ein Drittel würde gern in Teilzeit arbeiten. Was die Arbeitszeit
angeht, neigen moderne Väter demnach nicht zum Experimentieren.
Auch beim Thema Elternzeit sind die Väter nicht sehr
experimentierfreudig: Zwar nehmen immer mehr Väter Elternzeit - bei
den Vätern mit Kindern bis sechs Jahren sind das sogar 38 Prozent -
doch die große Mehrheit von ihnen (80 Prozent) nimmt nur bis zu zwei
Monate Zeit zu Hause, lediglich 11 Prozent kümmern sich länger als
sechs Monate um das Kind. Der Grund könnte bei vielen die Angst um
den Job sein: 41 Prozent der abhängig beschäftigten Väter vermuten,
dass die Elternzeit sich sehr oder eher negativ auf die Karriere
auswirken könnte.
Männer engagieren sich mehrheitlich bei Kinderbetreuung und im
Haushalt
Nach außen hin bleibt der Vater von heute also dem traditionellen
Männerbild verbunden. Trotzdem engagieren sich die Männer
mehrheitlich bei Kinderbetreuung. Auf die Frage, welche Aspekte sie
an sich als Vater gut finden, antworten 71 Prozent der Väter, sie
hätten sich von Anfang an um die Babypflege gekümmert, 58 Prozent
geben an, sie seien bei Babygeschrei nachts aufgestanden, 54 Prozent
der Männer toben nach eigener Aussage viel mit dem Kind herum und
jeder zweite schmust gern und viel mit dem Nachwuchs. Zudem
beteiligen sich neun von zehn Männern an der Hausarbeit. Allerdings
übernehmen nach eigenen Angaben nur 38 Prozent die Hausarbeit zur
Hälfte oder mehr.
Die Mehrheit der Väter findet, dass ihr Leben Dank Kind
glücklicher und erfüllter ist
Wieviel sich die Väter in die Erziehung ihrer Kinder einbringen,
hängt auch vom Alter der Kinder ab. Am Anfang sind die Väter voll da:
82 Prozent der befragten Väter haben die Geburt ihres Kindes
miterlebt, von denen, die in den letzten drei Jahre Vater geworden
sind, sogar fast jeder (97 Prozent). Für 71 Prozent war die Geburt
"ein sehr schönes Erlebnis", obwohl viele von ihnen während der
Entbindung nicht nur positive Gefühle hatten. Je älter die Kinder
werden, desto mehr nimmt die Vater-Kind-Zeit ab. Die Mehrheit ist
sich aber in einem Punkt einig: Grundsätzlich finden 58 Prozent der
Väter, dass ihr Leben dank der Geburt ihres Kindes "glücklicher und
erfüllter" geworden ist.
Vollzeit im Beruf und möglichst viel Zeit mit der Familie
Der moderne Vater bringt sich sehr viel stärker ein als in der
Generation davor, arbeitet aber meist Vollzeit und wünscht sich viel
Zeit für die Familie, er will weder im Beruf noch in der Familie
zurückstecken. Dadurch gerät so mancher Vater unter Druck, da er
seinen eigenen Vorstellungen vom perfekten Vater nicht gerecht wird.
So hat die Mehrheit aller befragten Väter das Gefühl, nicht
ausreichend für ihr Kind da zu sein und deswegen ein schlechtes
Gewissen.
Marie-Luise Lewicki, Chefredakteurin von ELTERN und ELTERN Family:
"Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich die modernen Väter zu
Generalisten entwickelt haben - und wie ambivalent die Rolle der
Väter immer noch ist. Die Väter als Ernährer stehen zwar nach wie vor
im Vordergrund, gleichzeitig wollen die Männer aber auch "gute" Väter
sein und das bedeutet für die meisten, dass sie mehr Zeit mit ihren
Kindern verbringen möchten. Dass die Mehrheit der Väter ihr Leben
Dank Kindern trotz der Widersprüchlichkeiten und weniger Zeit für
sich selbst glücklicher und erfüllter empfinden, ist dabei ein sehr
positives Signal."
Die Zeitschrift ELTERN startet zeitgleich mit Veröffentlichung der
Studie eine sechsteilige Väterserie im Heft, die sich mit dem
Vatersein in der heutigen Zeit befasst. Den Auftakt macht in Ausgabe
2/2014 (EVT: 15. Februar 2014) die erste Folge "Väter heute". Sie
fasst die wichtigsten Ergebnisse der großen Forsa-Studie "Väter 2014
- zwischen Wunsch und Wirklichkeit" zusammen und lässt Experten zu
den Ergebnissen zu Wort kommen.
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Isabelle Haesler
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