(ots) - Investitionen von 1,5 bis 2 Billion Euro für
neue Modelle, Antriebe und Kapazitäten bis 2024 nötig - Zur
Finanzierung wird Kapitalmarktperformance zunehmend wichtig -
Effektive Volumenhersteller und Premiumanbieter mit höchster
Aktienrendite
Um mit den rasanten Entwicklungen in der Automobilindustrie
Schritt zu halten, müssen die führenden Hersteller in den kommenden
zehn Jahren 1,5 bis 2 Billion Euro investieren. Die Entwicklung neuer
Modelle und alternativer Antriebe (45 bis 50 Prozent der
Investitionen) sowie zusätzliche Produktionskapazitäten in
aufstrebenden Märkten (35 bis 45 Prozent) sind die beiden
wesentlichen Treiber. Der Zugang zu externer Finanzierung und die
Einschätzung von Investoren haben für Autohersteller vor dem
Hintergrund des enormen Kapitalbedarfs große Bedeutung. Doch nur
Unternehmen, die entweder ihre globalen Skalenvorteile konsequent
ausspielen oder auf Premiumfahrzeuge setzen, erwirtschafteten für die
Investoren in den vergangenen Jahren attraktive Renditen. Hersteller
mit Mischstrategien oder mit einem reinen Volumenfokus brachten
deutlich geringere Erträge. Dies sind zentrale Ergebnisse einer
aktuellen Branchenstudie der Unternehmensberatung McKinsey & Company.
Größe allein ist nicht entscheidend
McKinsey hat darin die Kapitalmarktperformance der weltweit
größten Automobilhersteller anhand des Modells "Total Return to
Shareholder" (TRS) untersucht. Dafür wurde die Aktienrendite als
Summe aus Kursentwicklung und Dividende von 2005 bis 2013 ermittelt.
Durch die Aufspaltung des TRS-Werts in vier zentrale Finanzkennzahlen
analysierten die Berater, welcher Anteil des Ertrags für den Investor
aus Wachstum, Profitabilität, Kapitalproduktivität oder der
Veränderung der Kapitalmarkterwartungen stammten. "Unsere Studie
zeigt, dass es insgesamt vier Gruppen von Herstellern gibt - doch nur
zwei davon sind aus Kapitalmarktsicht überzeugend", erläutert Andreas
Tschiesner, Leiter der deutschen Automobilberatung von McKinsey, die
Ergebnisse. Die Märkte honorieren besonders effektive
Volumenhersteller und Premiumanbieter. Diese beiden Gruppen werden
sich den Großteil des erwarteten Gesamtgewinns der Branche von 79
Mrd. Euro im Jahr 2020 sichern können.
Im Ãœberblick:
- Eine für Investoren attraktive Aktienrendite von 22 Prozent pro
Jahr erwirtschafteten die effektiven Volumenhersteller. Dies
sind Unternehmen, die ihre Größe in handfeste Effizienzvorteile
umsetzen konnten, beispielsweise mit einheitlichen Plattformen
für verschiedene Fahrzeugmodelle. Starkes Volumenwachstum von
jährlich 8 Prozent und eine Kapitalproduktivität (Faktor 8) über
dem Durchschnitt zeichnen sie aus. Tschiesner: "Durch
intelligente Modularisierung und Innovationen müssen diese
Hersteller ihre Marge absichern, aber gleichzeitig die enorme
Komplexität im Auge behalten."
- Premiumhersteller erreichten eine Aktienrendite von 12 Prozent
pro Jahr. Ihre starken Marken, technologischen Innovationen und
ihr Service erlauben diesen Unternehmen höhere Margen: Mit 8,5
Prozent operativer Rendite liegen sie klar vor den
Wettbewerbern. Der Schlüssel für ihren künftigen Erfolg ist, die
Kapitalproduktivität (Faktor 5) zu verbessern, beispielsweise
durch Kooperation mit anderen Herstellern und Zulieferern.
Andreas Tschiesner: "Premiumhersteller sollten jedoch darauf
achten, das nötige Volumenwachstum nicht durch den Vorstoß in
margenschwächere Fahrzeugsegmente zu erkaufen."
- Mischhersteller, die mit ihrem Produktportfolio zwischen
effektiven Volumen- und Premiumanbietern positioniert sind,
fallen hingegen deutlich zurück. Sowohl die durchschnittliche
operative Marge von nur 0,2 Prozent als auch die schwächere
Kapitalproduktivität (Faktor 5) schlägt sich in einer negativen
Kapitalmarktperformance nieder (minus 1 Prozent pro Jahr).
McKinsey empfiehlt diesen Herstellern, eine klare Entscheidung
über die zukünftige Ausrichtung zu treffen - also entweder eine
Premiumstrategie anzustreben oder zu den effektiven
Volumenanbietern aufzuschließen.
- Auch Unternehmen, die zwar ein hohes Produktionsvolumen haben,
dies aber nicht in entsprechende Skalen- und
Produktivitätsvorteile umsetzen können, weisen mit einer
Aktienrendite von 5 Prozent pro Jahr eine unterdurchschnittliche
Performance auf. Diese "schlafenden Giganten" unterscheiden sich
von den erfolgreichen Volumenherstellern durch eine schwächere
Marge (durchschnittlich 5 Prozent) und unterdurchschnittliche
Kapitalproduktivität (Faktor 5). Andreas Tschiesner: "Der
Schlüssel zum Kapitalmarkterfolg liegt darin, die Größenvorteile
in entsprechende operative Skaleneffekte bei
Personalproduktivität, Einkauf und Auslastung der Fabriken
umzumünzen."
Hintergrund
McKinsey & Company ist die in Deutschland und weltweit führende
Unternehmensberatung für das Topmanagement. 28 der 30 DAX-Konzerne
zählen aktuell zu den Klienten. In Deutschland und Österreich ist
McKinsey mit Büros an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am
Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart und Wien aktiv.
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