PresseKat - Neue OZ: Nachricht zur Wildschweinjagd

Neue OZ: Nachricht zur Wildschweinjagd

ID: 1005202

(ots) - Wildschweine auf dem Vormarsch: Jäger warnen vor
Seuchen

644.233 Tiere im vergangenen Jagdjahr erlegt - Schweine breiten
sich weltweit aus

Osnabrück.- Die Jäger in Deutschland haben im abgelaufenen
Jagdjahr 2012/2013 insgesamt 644.233 Wildschweine erlegt - der
bislang zweithöchste Wert. Das berichtet die "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Mittwoch) vorab unter Berufung auf die aktuelle Statistik
des Deutschen Jagdverbandes (DJV). "Der Wert ist nah dran am
Allzeithoch von 2008", sagte DJV-Sprecher Torsten Reinwald dem Blatt.
Es seien 26 Prozent mehr Schweine geschossen worden als im Mittel der
vergangenen fünf Jahre.

Ohne Bestandsregulierung durch Jäger drohten Seuchen wie die
Schweinepest, warnte Reinwald. Der Verband rufe "weiterhin zu einer
scharfen Bejagung der Wildschweine auf". Der anhaltend milde Winter
und ein Überangebot an Nahrung und Lebensraum würden selbst das
Überleben schwacher Tiere ermöglichen. Der Trend ist laut Reinwald
weltweit zu beobachten: In Deutschland sei die Zahl der erlegten
Wildschweine seit 1975 um das Fünffache gestiegen, in Polen und Japan
um das Vierfache, in Österreich gar um den Faktor zehn.

Eine Absage erteilte der Verband daher der Forderung von
Tierschützern, die Jagd auf Wildschweine ganz einzustellen. "Wo heute
100 Wildschweine leben, sind es im nächsten Jahre 330. Ausgehend vom
derzeitigen Frühjahrsbestand hätten wir innerhalb von zwei Jahren
über drei Millionen Wildschweine."

Würden die Tiere nicht geschossen, setze bei Überpopulation eine
natürliche Regulierung ein: "Parasiten und Krankheiten befallen die
Tiere und Seuchen entstehen." Diese könnten auf Nutztiere
überspringen und verheerende Folgen nach sich ziehen. Eine effektive
Bejagung reduziere außerdem die Fraßschäden in den Feldern. Für die
kommen in der Regel nicht die Landwirte, sondern die Jagdpächter der




Flächen auf. Reinwald: "Im Einzelfall belaufen sich die Schäden schon
einmal auf 15.000 Euro."

Vor allem vom Wandel der Agrarlandschaft und dem damit verbundenen
verstärkten Anbau von Raps und Mais profitierten die Wildschweine,
sagte der Verbandssprecher. "Die Tiere verlassen zusehends ihren
natürlichen Lebensraum Wald und lassen sich in landwirtschaftlichen
Feldern nieder. Hier sind sie geschützt und finden ausreichend
Nahrung." Für die Jäger aber seien die Tiere in den Feldern außer
Reichweite und eine Bestandsreduzierung damit nicht möglich, so
Reinwald. Deswegen fordere der Verband die Freigabe der sogenannten
ökologischen Vorrangflächen, deren Nutzung den Landwirten bisher
untersagt ist. "Hier müssen bürokratische Hürden abgebaut werden",
sagte der Verbandssprecher. Nach Vorstellung der Jäger sollen auf den
bisher ungenutzten Flächen heimische Wildpflanzen für die
Biogasproduktion angebaut werden. So entstehe neuer Lebensraum für
Tierarten, die im Gegensatz zu den Wildschweinen von
Mais-Monokulturen verdrängt würden. Nach der Ernte könnten die
Flächen dann als Schneise für die Wildschweinjagd genutzt werden.



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Datum: 15.01.2014 - 05:00 Uhr
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