(ots) - Gymnasiallehrer in Stadt und Landkreis Osnabrück
beschließen Aus für Klassenfahrten
Gemeinsame Sitzung der Personalräte - Verständnis von Eltern,
Kritik aus Ministerium
Osnabrück.- Der formelle Beschluss der Lehrer in Stadt und
Landkreis Osnabrück, vom Sommer an wegen der geplanten Mehrarbeit
keine Klassen- und Studienfahrten mehr durchzuführen, ist bei Eltern
und Kultusministerium in Niedersachsen auf ein geteiltes Echo
gestoßen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Mittwoch) sagte die Geschäftsführerin des Verbandes der Elternräte
der Gymnasien Niedersachsens, Petra Wiedenroth, sie werte die
Entscheidung als "Hilfeschrei", für den sie "volles Verständnis"
habe. Über Mehrarbeit und Streichung der zugesagten Altersermäßigung
würden die Lehrkräfte mit 35 Millionen Euro jährlich zur Finanzierung
des Kultusetats herangezogen. "Sie zahlen die Zeche, insbesondere an
den Gymnasien", betonte Wiedenroth. Ungeachtet dessen bedauerte die
Elternvertreterin den Beschluss. "Wir hätten uns andere Lösungsmuster
gewünscht." Klassenfahrten seien wichtig für das Schulleben. "Wir
finden es daher sehr unglücklich", erklärte Wiedenroth.
Eine Sprecherin des Kultusministeriums in Hannover erklärte zu dem
Vorstoß aus der Region Osnabrück, es sei "selbstverständlich das gute
Recht der Lehrerinnen und Lehrer, ihrem Ärger über die geplanten
Maßnahmen Luft zu machen". Nicht alle politischen Entscheidungen
würden im Konsens getroffen. Das Streichen von Klassenfahrten gehe
jedoch über die legitime Interessenvertretung hinaus, erklärte die
Sprecherin. "Hier soll ein politischer Streit auf dem Rücken der
Kinder ausgetragen werden. Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern
sollen instrumentalisiert werden, um der Landesregierung Druck zu
machen", so die Sprecherin. Damit nehme man Schülerinnen und Schülern
die Freude an schulischen Aktivitäten. Dies sei "sicherlich die
falsche Konsequenz", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Die Personalvertretungen der Gymnasien in Stadt und Landkreis
Osnabrück hatten am Montagabend in einer gemeinsamen Sitzung
beschlossen, alle Klassenfahrten zu streichen. Ausnahmen sind nur bei
bereits geplanten Schulaktionen vorgesehen, deren Absage mit Kosten
verbunden ist, oder bei fest im Schulprogramm verankerten
Austauschaktivitäten wie seit Jahrzehnten bestehende Partnerschaften
mit anderen Bildungseinrichtungen. Ansonsten seien die Lehrer "zu
diesen freiwilligen Mehrstunden" künftig nicht mehr bereit, erklärte
Hartwig Ahrens als Sprecher des Plenums der Personalräte der
Gymnasien und Kooperativen Gesamtschulen im Bereich Weser-Ems (PPNG)
den Beschluss.
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