(ots) - Goodbye, Deutschland
Alle sprechen über Zuwanderung, doch kaum einer schaut auf die
Abwanderer. Verständlich, die 1,08 Millionen Menschen, die laut
Migrationsbericht im Jahr 2012 nach Deutschland gekommen sind, machen
etwas her. Doch was ist mit den fünf Prozent, um die die Zahl der
Auswanderer gestiegen ist? Zieht man die 712 000, die Deutschland den
Rücken gekehrt haben, von der Million ab, wächst die Bevölkerung in
der Republik unterm Strich um nur 370 000 Menschen.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gingen die Auswanderer
übrigens zu großen Teilen nach Polen, Rumänien und Bulgarien - oder
kehrten dorthin zurück. Auch die USA und die Schweiz waren beliebt.
Wer aber glaubt, es handelt sich hier um schlecht Ausgebildete,
die - wie uns das Fernsehen in seinen Auswanderer-Dokus weismachen
will - ohne Sprachkenntnisse spontan eine Bar aufmachen -, liegt
falsch. Es sind die Hochqualifizierten, die gehen: Mediziner, die
besser verdienen und humanere Arbeitszeiten haben wollen,
Wissenschaftler auf der Suche nach internationaler Reputation oder
ausländische Ingenieure, die ihr erworbenes Wissen lieber im
Heimatland weitergeben. Die Auswirkungen der Euro-Krise haben den
Trend der Abwanderung geschwächt. Noch 2009 zogen mehr Menschen aus
Deutschland weg, als insgesamt kamen. Dennoch ist es notwendig, den
Blickwinkel zu erweitern und sich nicht nur zu fragen: Wer kommt da?
Sondern stets auch: Wer geht da?
Katja Heins
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