(ots) - DRK-Präsident kritisiert schleppende Aufnahme
von Syrien-Flüchtlingen
Seiters: Innenminister müssen mehr Personal bereit stellen -
"Humanitäre Lage im Bürgerkriegsland katastrophal"
Osnabrück.- Das Rote Kreuz (DRK) hat die Innenminister von Bund
und Ländern dazu aufgerufen, die Aufnahme von Syrien-Flüchtlingen zu
beschleunigen. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Samstag) kritisierte DRK-Präsident Rudolf Seiters das bisherige
Vorgehen als schleppend und appellierte an die zuständigen
Ministerien, für die Bearbeitung von Anträgen die entsprechenden
personellen Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Von 5000
Flüchtlingen, die bis Ende 2013 kommen sollten, sind nach Angaben der
Bundesregierung erst 2000 eingereist. Vor der kommende Woche in
Montreux stattfindenden internationalen Syrien-Friedenskonferenz
forderte der DRK-Präsident die politischen Entscheidungsträger dazu
auf, die syrische Zivilbevölkerung zu schützen und den Krieg endlich
zu beenden. Es bestehe die "großen Gefahr", dass die seit zwei Jahren
währende Syrien-Krise immer mehr in den Hintergrund gerate. Er
forderte auch, dass Helfer zu allen umkämpften Gebieten Zugang
erhalten. "Dort, wo die Politik versagt, hilft jede Spende und jeder
Einsatz, die Menschen zu retten und Leiden zu mindern", erklärte der
DRK-Präsident.
Als möglichen Grund für das schwindende Interesse an der Not in
Syrien nannte Seiters, dass dort auf allen Seiten das humanitäre
Völkerrecht missachtet werde. Die Folge seien wahllose Angriffe auf
dicht besiedelte Wohnviertel und gezielte Attacken auf
Gesundheitseinrichtungen sowie auf Hilfspersonal. "Ich verstehe, wenn
Menschen fragen, warum sollen wir da helfen, es geht ja doch alles
wieder kaputt", sagte Seiters. Das Deutsche Rote Kreuz habe Syrien
jedoch nicht vergessen.
Die humanitäre Lage dort nannte er katastrophal. Momentan fehle es
vor allem an Lebensmitteln. In Syrien selbst seien mittlerweile mehr
als 4,25 Millionen Menschen auf regelmäßige Nahrungsmittelhilfe
angewiesen. "Der Winter hat die Lage verschlimmert", sagte Seiters.
Fehlender Brennstoff zum Kochen, Heizen und zur Warmwassererzeugung
führe zu einem massiven Bedarf an Decken und warmer Bekleidung, vor
allem für Kinder und alte Menschen, um sich vor der herrschenden
Kälte zu schützen. Bislang seien 334 Freiwillige des Roten Halbmondes
im humanitären Einsatz ums Leben gekommen, führte Seiters weiter aus.
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