(ots) - Keine frohe Botschaft
Schade um diese eigentlich gute Nachricht. Fast 400 Priester hat
Papst Benedikt XVI. wegen Missbrauchsvorwürfen innerhalb von zwei
Jahren abgesetzt - und damit auf öffentlichen Druck reagiert. Neben
der Berufung von Missbrauchsbeauftragten und der Zahlung von
Entschädigungsgeldern wurden offenbar auch die Schuldigen zur
Rechenschaft gezogen. So gut das klingt, so zweifelhaft bleibt
Benedikts Vorgehen, schließlich war er es, der die Vertuschungstaktik
des Vatikans mit zu verantworten hatte: Als Präfekt der
Glaubenskongregation entschied er, dass die Bischöfe nicht nach
Kirchenrecht gegen Priester vorgehen, sondern seine "Abteilung" jeden
Vorfall einzeln prüfen sollte, die Maßstäbe und Ergebnisse sind
unbekannt. Dass die jetzt bekannt gewordenen Zahlen nur auf Druck von
außen veröffentlicht wurden, ist enttäuschend und wirft neue Fragen
auf: Warum verzichtete die Kirche auf diese Publicity? Leichter hätte
sie den Opfern nicht zeigen können, dass sie etwas verändern will.
Stattdessen geht das Verweihräuchern weiter, und das Misstrauen der
Laien bleibt: Welche höheren Würdenträger wurden verschont? Was
geschieht mit den abgesetzten Priestern? Denn auch wenn die Dimission
eine schwere kirchenrechtliche Strafe ist: Strafrechtlich relevant
ist sie nicht, und sie kann wieder aufgehoben werden. Der
Priestermangel lässt Schlimmes vermuten.
Esther Alves
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