(ots) - Gabriels Kraftakt
Jetzt geht's los: Kaum vier Wochen im Amt, krempelt Sigmar Gabriel
die Ärmel hoch. Mit seinen Plänen zur Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes präsentiert er sich als Antreiber der
Großen Koalition. Plötzlich soll alles ganz schnell gehen, nachdem
die Kosten für die Förderung der Ökoenergie jahrelang unaufhörlich
gestiegen sind. Der Reformbedarf ist unbestreitbar, schon allein
deshalb, weil aus der noch von Schwarz-Gelb geplanten
Strompreisbremse nichts geworden ist. Allzu große Hoffnungen sollten
sich die gebeutelten Verbraucher freilich nicht machen. Sinkende
Preise sind jedenfalls nicht zu erwarten. Viel wäre schon erreicht,
wenn Strom nicht noch teurer würde, als er heute schon ist. Indem
Gabriel dies offen kommuniziert, baut er neuen Illusionen vor. Das
ist gut so. Denn die Wende weg von fossilen Energieträgern und weg
von der Atomkraft ist und bleibt ein extrem teures Unterfangen. Man
kann die Kosten begrenzen. Zum Nulltarif ist eine nachhaltige
Energieversorgung aber nicht zu haben. Das Streiten über die Kosten
verstellt im Ãœbrigen den Blick auf ein wesentlich wichtigeres Thema:
den Umweltschutz. Nur 15 Jahre bleiben der Weltgemeinschaft noch,
wirksame und bezahlbare Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen,
mahnt der Weltklimarat. Die Zeit drängt also. Neben den Finanzfragen
müssen deshalb die umweltpolitischen Ziele der Energiewende wieder
mehr in den Vordergrund rücken.
Uwe Westdörp
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