(ots) - Kampf den Piraten
Es klingt unwirklich, fast surreal: Der zweite Piratenprozess der
Neuzeit auf deutschem Boden beginnt in Osnabrück. In der
globalisierten Welt ist es zu einer befremdlichen Realität geworden,
dass somalische Piraten einen Reeder aus Haren erpressen.
Zwischen der Kleinstadt im Emsland und dem Bürgerkriegsland
Somalia liegen Tausende Kilometer. Hunderte weitere Tanker und
Containerschiffe wurden in den vergangenen Jahren von Piraten
aufgebracht. Vielfach wurden die Besatzungen als Geiseln genommen,
manche für Wochen, andere für Monate. Etliche Seeleute sind gefoltert
oder gar getötet worden. Es war richtig, dass die USA und die
Europäer auf diese Bedrohung der für den Welthandel wichtigen
Seefahrtsroute am Horn von Afrika militärisch reagiert haben. Derzeit
beteiligt sich die deutsche Marine mit rund 350 Soldaten an der
EU-Mission Atalanta. Vor allem die USA haben mit Angriffen auf
Landstützpunkte der Piraten dafür gesorgt, dass die Zahl der Attacken
auf die internationale Seefahrt in der Krisenregion abgenommen hat.
Hinzu kommen Reeder, die ihre Schiffe besser gesichert haben, teils
mit Söldnern. Dieser Kampf gegen die Piraten muss aufrechterhalten
werden. Wie der Somalia-Einsatz zeigt, beschränkt sich für
Deutschland die Frage von Frieden und Sicherheit längst nicht mehr
auf Grenzen der EU. Die Bundeswehr wird sich mehr internationalen
Herausforderungen stellen müssen, auch in Afrika.
Michael Clasen
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