(ots) - Seit ihrem Amtsantritt in Frühjahr 2013 betont
die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt die
Notwendigkeit, die ambulante pflegerische Versorgung der Bevölkerung
gerade in den ländlichen Regionen Niedersachsens zu erhalten und
auszubauen. Konkret geht es ihr dabei um eine Anpassung der bisher
landesweit einheitlichen Fahrtkostenpauschalen der Pflegedienste an
die regionalen Gegebenheiten.
Diese Auffassung der Ministerin wird von der bpa-Landesgruppe
Niedersachsen, die mit über 500 ambulanten Pflegediensten die größte
Einzelinteressenvertretung dieser Leistungserbringer in Niedersachsen
ist, ausdrücklich begrüßt und unterstützt. Seit langem fordert der
bpa eine angemessene Erhöhung der Fahrtkostenpauschalen, die seit
Jahren hinter den steigenden Kraftstoffpreisen zurückbleiben. Dies
gilt in besonderer Weise für Pflegedienste in ländlichen Regionen mit
langen Wegstrecken.
Deutlichen Einspruch erhebt der bpa allerdings gegen die jüngsten
Äußerungen der Ministerin in der AOK-Zeitschrift "G+G", Ausgabe
12/2013, Seite 37. In diesem Interview zeichnet die Ministerin ein
realitätsfernes Bild von der pflegerischen Versorgungsituation auf
dem Land in Niedersachsen. Zitat: "Die Privatanbieter sitzen in den
Innenstädten, wo die Wege kurz sind, und erwirtschaften Überschüsse.
In ländlichen Regionen sind nur noch die Wohlfahrtsverbände
unterwegs, die Geld drauflegen."
"Diese Aussage ist schlicht falsch und irritiert umso mehr, als
dass die Zahlen ihres eigenen Hauses der Ministerin widersprechen",
so Karsten Neumann, Vorsitzender der bpa-Landesgruppe Niedersachsen.
So überwiegt nach einer Analyse des Sozialministeriums aus dem
Jahr 2013 der Anteil der privaten Anbieter gegenüber denen der Freien
Wohlfahrt in 44 von 46 Landkreisen und kreisfreien Städten. Allein in
den ländlichen Landkreisen Gifhorn, Harburg, Aurich, Vechta und
Wittmund beträgt der Anteil privater Pflegedienste über 70 Prozent.
In den Landkreisen Uelzen und Cuxhaven liegt der Anteil sogar über 80
Prozent. Auch eine bpa-interne Analyse belegt das vorliegende
Ergebnis: Gut 55 Prozent der Pflegedienste des bpa haben ihren Sitz
in Orten mit weniger als 30.000 Einwohnern. Drei Viertel aller
Pflegedienste des bpa sitzen außerhalb der niedersächsischen
Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern.
"Im Gegensatz zu der Ministerin stellen wir beim bpa eher den
Trend fest, dass sich die großen Wohlfahrtsunternehmen aus den
ländlichen Regionen zurückziehen und sich auf die Ballungsgebiete
konzentrieren. Kleine, privat geführte Dienste füllen die Lücken auf
dem Land aus", erläutert Henning Steinhoff, Leiter der
bpa-Landesgeschäftsstelle Niedersachsen: "Wir erwarten eine
Klarstellung, dass es gerade die privaten Dienste und Einrichtungen
sind, die in den dünn besiedelten und teils von Unterversorgung
bedrohten Regionen die Versorgung der pflegebedürftigen Menschen
sicherstellen", ergänzt Neumann.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen, davon gut
1.000 in Niedersachsen, die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
245.000 Arbeitsplätze und ca. 18.900 Ausbildungsplätze.
Pressekontakt:
Henning Steinhoff, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle
Niedersachsen, Tel.: 0511/12 35 13 40 oder 0162/13 21 678, www.bpa.de