(ots) - Deutsche Umwelthilfe misst hohe
Fluorwasserstoffkonzentration bei Abbrand eines Pkw mit R1234yf
Das Kältemittel R1234yf ist noch gefährlicher als bislang
angenommen. Ein neuer Test im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe e. V.
(DUH) macht deutlich, dass die Chemikalie auch bei Fahrzeugbränden,
die nicht direkt auf einen Austritt von R1234yf zurückzuführen sind,
zum Risiko für Insassen, Ersthelfer und Rettungskräfte wird. Den
Versuch in einem Brandtunnel hatte das Ingenieurunternehmen DMT, eine
Tochtergesellschaft des TÜV Nord, durchgeführt. Der eingesetzte Pkw
ist seit Mitte 2013 auf dem Markt erhältlich und gehört zu den zehn
meistverkauften Automodellen, in denen das Kältemittel R1234yf zum
Einsatz kommt. Angesichts der erneut bestätigten Risiken fordert die
DUH ein Verbot von R1234yf und spricht sich für den
schnellstmöglichen Einsatz der sicheren und umweltfreundlichen
Kältemittelalternative CO2 aus.
"Beim Abbrand des Fahrzeuges konnten wir alarmierende Mengen von
Fluorwasserstoff (HF) feststellen. In der Abluft wurden knapp 45 ppm
gemessen - diese Konzentration führt bereits nach kurzer Zeit zu
irreversiblen gesundheitlichen Schäden. Bei ungünstigen
Luftverhältnissen ist mit weitaus höheren HF-Konzentrationen zu
rechnen. Dieses Ergebnis gilt nicht nur für das getestete Auto,
sondern lässt sich auf alle Fahrzeuge mit dem Kältemittel R1234yf
übertragen", erläutert der internationale Verkehrsexperte Axel
Friedrich, der die Durchführung des Tests betreute.
Das von der DUH gewählte Brandszenario ist keineswegs unüblich. Im
Gegenteil: Viele der jährlich rund 20.000 Fahrzeugbrände in
Deutschland entstehen unter anderem durch Kabeldefekte, überhitzte
Bremsen und Reifen, Vandalismus sowie übergreifende Flammen von
brennenden Autos bei Massenkarambolagen oder in geschlossenen Räumen
wie Tunneln oder Tiefgaragen. Alle bisher durchgeführten
Sicherheitstests untersuchten lediglich, ob sich unmittelbar
ausströmendes Kältemittel R1234yf an heißen Motorteilen entzündet und
ob es in diesem Zusammenhang zu einer HF-Bildung kommt. Andere Brand-
und Unfallszenarien blieben unberücksichtigt.
"Bereits 2013 haben wir die Bundesregierung und die Europäische
Kommission aufgefordert, eine umfassende Sicherheitsanalyse von
R1234yf zu veranlassen. Fahrzeuge, die mit dem Kältemittel befüllt
sind, bringen ein neues Gefährdungspotential in den Straßenverkehr.
Nach unseren neuen Erkenntnissen wäre es deshalb unverantwortlich,
wenn die politisch Verantwortlichen, aber auch die Hersteller
weiterhin die Augen vor dieser Gefahr verschließen", kritisiert
Patrick Huth, Projektmanager aus dem Bereich Verkehr und
Luftreinhaltung.
Bereits im Jahr 2008 und 2009 offenbarten Brandtests der DUH die
Gefahren von R1234yf. Zum damaligen Zeitpunkt waren noch keine
Fahrzeuge mit der Chemikalie im Straßenverkehr unterwegs. Aufgrund
der seit Januar 2013 wirksamen EU-Vorgabe zu klimaschonenderen
Kältemitteln steigt die Anzahl der Fahrzeuge mit R1234yf jedoch
rasant an. Bis Ende 2013 wurden in Deutschland bereits fast 100.000
Autos neu zugelassen, in denen das Kältemittel R1234yf genutzt wird.
Bild- und Videomaterial, ein Kurzbericht sowie weitere
Hintergrundinformationen zum Test sind unter folgendem Link
verfügbar: http://l.duh.de/p210114.
Pressekontakt:
Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung
Tel.: 030 2400867-72, E-Mail: saar(at)duh.de
Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater
Mobil: 0152 29483857, E-Mail: axel.friedrich.berlin(at)gmail.com
Patrick Huth, Projektmanager Verkehr und Luftreinhaltung
Tel.: 030 2400867-77, E-Mail: huth(at)duh.de
Daniel Hufeisen, Pressesprecher
Tel.: 030 2400867-0 E-Mail: hufeisen(at)duh.de