(ots) - Nicht nur die Schuldigen suchen
Zwar liegt die medizinische Versorgung in Deutschland im
weltweiten Vergleich auf Spitzenniveau, dennoch schockieren jedes
Jahr die Zahlen der AOK zu den Behandlungsfehlern im Krankenhaus.
Denn dahinter stecken Zehntausende Einzelschicksale. Es geht
schließlich nicht nur um eine reine Statistik, sondern um Menschen,
die unnötig leiden oder sogar aufgrund von Fehlern bei einer
Operation sterben müssen.
Was also ist zu tun? Zum einen gilt es, die Fehler von Ärzten oder
Pflegern als eine Chance zu begreifen, um daraus zu lernen, und sie
beim nächsten Mal möglichst zu vermeiden. Das kann nur gelingen, wenn
nicht die Suche nach dem Schuldigen im Vordergrund steht. Vielmehr
muss in den Krankenhäusern eine Fehlerkultur, frei von Angst und
Bestrafung, gepflegt werden. Eine gute Hygiene und elektronische
Verschreibungssysteme können ebenfalls zu einer verbesserten
Sicherheit der Patienten führen. Auch das von der Großen Koalition
geplante Qualitätsinstitut wird dazu beitragen. Dieser neuen
Einrichtung wird ganz sicher die Arbeit nicht ausgehen.
Aber die Studie der AOK gibt den Entscheidern auch eine klare
gesundheitspolitische Botschaft mit auf den Weg: Erfahrung und
Routine zahlen sich aus, gerade bei komplizierten, langwierigen
Eingriffen. Fehlerfreie Operationen aber lassen sich besser in
Klinken erreichen, die nicht zu klein sind und sich so weit wie
möglich spezialisiert haben.
Christof Haverkamp
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