(ots) -
Die Europäische Kommission hat heute auf klare Regeln für den
Umwelt- und Gesundheitsschutz bei der Nutzung der "Fracking"-Technik
zur Förderung von Schiefergas verzichtet und stattdessen lediglich
unverbindliche Mindestanforderungen formuliert. "Wir sind enttäuscht.
Für uns bedeutet das einen Rückschlag für den europäischen
Gewässerschutz", sagt Michael Beckereit, Vizepräsident des Verbandes
kommunaler Unternehmen (VKU), dessen Mitglieder rund 80 Prozent aller
Deutschen mit Trinkwasser versorgen. "Die Europäische Kommission hat
eine große Chance verpasst, für einen besseren Schutz der
Trinkwasserressourcen zu sorgen", so Beckereit weiter.
Der Blick der kommunalen Wasserwirtschaft richtet sich jetzt
wieder verstärkt auf die Bundesregierung. Zumindest für Deutschland
müssen nun schnellstmöglich klare Regelungen geschaffen werden, die
bei der Anwendung der Fracking-Technik zur Förderung
unkonventioneller Gasvorkommen den Schutz der Trinkwasserressourcen
an die erste Stelle setzen, so Beckereit. Die Regierungsparteien
haben im Koalitionsvertrag ein klares Bekenntnis zum absoluten
Vorrang von Trinkwasser und Gesundheit formuliert und zügige
gesetzgeberische Aktivitäten angekündigt. Beckereit: "Das heutige
Zurückweichen der Europäischen Kommission muss der Startschuss für
die Bunderegierung sein."
Dass gesetzgeberisches Handeln erforderlich ist, unterstreicht
auch das laufende Forschungsvorhaben des Umweltbundesamtes (UBA).
Während der Präsentation des heute in Berlin vorgestellten
Forschungsstandes verwiesen die UBA-Gutachter auf die bestehenden
Wissenslücken bei der Schiefergasförderung und Risiken. Der
Ausschluss wassersensibler Gebiete sei daher notwendig.
Umfrage zu Fracking:
79 Prozent der Deutschen sprachen sich in einer Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des VKU (2013) dafür
aus, die Förderung unkonventioneller Erdgasvorkommen mittels
Fracking-Technologie nur unter sehr strengen gesetzlichen
Umweltauflagen zuzulassen. Nur 14 Prozent bevorzugen weniger strenge
Gesetze, um diese Energiequelle möglichst gut nutzen zu können.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vertritt über 1.400
kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie,
Wasser/Abwasser und Abfallwirtschaft. Mit über 250.000 Beschäftigten
wurden 2011 Umsatzerlöse von rund 107 Milliarden Euro erwirtschaftet
und fast 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen
haben im Endkundensegment einen Marktanteil von 45,9 Prozent in der
Strom-, 62,2 Prozent in der Erdgas-, 80,4 Prozent in der
Trinkwasser-, 63,1 Prozent in der Wärmeversorgung und 24,4 Prozent in
der Abwasserentsorgung.
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