(ots) - Greenpeace kritisiert EU-Klimapläne als "Schritt
zurück"
Verbindliche Ausbauziele für Erneuerbare Energien gefordert -
Merkel "in der Pflicht"
Osnabrück. Martin Kaiser, Leiter internationale Klimapolitik bei
Greenpeace, hat die Vorschläge der EU-Kommission zum Klimaschutz
scharf kritisiert. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Donnerstag) sagte Kaiser: "Das ist der Ausverkauf der
europäischen Klimapolitik." Die Abschaffung verbindlicher Ziele für
den Ausbau Erneuerbarer Energien nannte Kaiser "fatal". Hier gehe man
"einen Schritt zurück", fügte er hinzu. "Das beweist, wie sehr die
EU-Kommission in der Hand der Kohle- und Atomindustrie ist", sagte
Kaiser.
Kaiser fordert von der Bundesregierung, sich für konkrete
Ausbauziele von Erneuerbaren Energien für die EU Mitgliedsländer
stark zu machen. "Merkel und Gabriel sind in der Pflicht, dafür zu
werben, und diese Ziele auch durchzusetzen", so Kaiser. Die von der
Kommission vorgeschlagene Pflichtvorgabe von 27 Prozent für die EU
als Ganzes gehen Kaiser nicht weit genug. "Das ist ein Witz. Es
müssten mindestens 45 Prozent sein." Auch die geplante Reduktion des
Ausstoßes von Kohlendioxid (CO2) bis 2030 um 40 Prozent seien zu
wenig, so Kaiser. "Es müssen mindestens 55 Prozent sein, damit
Deutschland seine eigene Klimaschutzziele überhaupt erreichen kann",
sagte er.
Die Chancen, dass sich Deutschland mit schärferen
Klimaschutzforderungen durchsetzen könnte, seien "nicht schlecht", so
Kaiser: "Wenn es um die Interessen der Autoindustrie ging, hat Frau
Merkel in Brüssel auch kurzfristig viel erreicht. Den gleichen
Einsatz ihres politischen Gewichts verlangen wir von ihr jetzt für
eine ambitionierte Klimapolitik."
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207