(ots) - Auf Dauer lässt sich der Wunsch eines Volkes nach
einer besseren Zukunft nicht niederknüppeln, vor allem wenn die
Chance dazu so greifbar ist wie im Fall der Ukraine. Das weiß
Wladimir Putin nur allzu gut. Und dennoch hat er den Menschen seinen
Willen aufzwingen lassen. Jetzt sind zwei Menschen erschossen worden.
Wer auf den Abzug gedrückt hat, ist noch nicht klar. Ob es je geklärt
werden wird, bleibt ungewiss. Gewiss hingegen ist, dass eine Grenze
überschritten worden ist, hinter die die Kontrahenten nur dann
zurückkehren können, wenn sie der Gewalt gemeinsam Einhalt gebieten.
Der Präsident der Ukraine hat es da einfach: Er braucht nur ein
Kommando zu geben, und seine Schlägertrupps halten die Füße still und
lassen die Finger vom Abzug. Ob Vitali Klitschko, der Star der
Opposition, seine Anhänger wird im Zaum halten können, ist indes
ungewiss. Denn das hängt davon ab, ob "Dr. Eisenfaust", wie er zu
seinen Boxerzeiten respektvoll genannt wurde, bei den Demonstranten
genug Respekt genießt, um mit der Staatsmacht ein Ende der Gewalt und
dann einen politischen Kompromiss auszuhandeln. Schafft er das nicht,
werden aus Demonstrationen Straßenschlachten, bei denen statt
Knüppeln und Tränengas auf der einen und Steinen und Brandsätzen auf
der anderen Seite scharf geschossen wird - und zwar von beiden
Seiten. Und dann ist jede Möglichkeit, von außen politisch zu helfen,
bis auf Weiteres aussichtslos. Denn Wladimir Putin kann seinen
Vasallen im Präsidentenpalast nicht mehr fallen lassen, wenn auf den
Straßen von Kiew Bürgerkrieg herrscht. Aber vielleicht ist es genau
das, was Russlands Präsident provozieren will. Skrupellos genug dafür
ist er allemal.
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