(ots) - Vom ersten Tag der Proteste an setzte Viktor
Janukowitsch auf Repression - auf der Straße und im Parlament. Der
ukrainische Präsident ist durch vergleichsweise faire Wahlen
demokratisch legitimiert, aber er verhält sich nicht so. Eine Wahl zu
gewinnen bedeutet nicht, fortan autokratisch herrschen zu dürfen.
Janukowitsch und die ihn umgebenden Oligarchen haben das nie
verstanden.
Aber es ist nicht der einzige Grund, warum die einstmals
friedlichen Proteste so umgeschlagen sind. Zahlreiche Demonstranten
sind von der bisherigen Erfolglosigkeit ihrer Proteste frustriert.
Sie machen nicht länger Musik, sie werfen Molotowcocktails. Nach
wochenlangem Reden vor Tausenden von Zuhörern wächst bei ihnen eine
Hybris heran, die im höchsten Maße kontraproduktiv ist.
Im Augenblick beschränkt sich der gewaltsame Protest auf kleine
Flächen der Hauptstadt. Das ist noch kein Bürgerkrieg. Aber es ist
dringend notwendig, Sorge dafür zu tragen, dass es nicht zu diesem
kommt. Angesichts der verfahrenen Situation könnte dem Land ein
Vermittler von außen nur guttun. Die EU und jeder, der in der
Einflusssphäre der Union steht, sind ebenso ungeeignet, wie es
Wladimir Putin wäre. Wer bleibt, sind eigentlich nur die UN.
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