(ots) - Die "Stunde der Wintervögel" bleibt Deutschlands
größte wissenschaftliche Mitmachaktion: Mehr als 73.000 Menschen
beteiligten sich an der gemeinsamen großen Vogelzählung des NABU und
des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV). Die Aktion fand
bereits zum vierten Mal bundesweit statt.
Insgesamt wurden am Aktionswochenende mehr als 1,9 Millionen Vögel
aus über 51.000 Gärten gemeldet. Daraus ermittelten die Experten des
NABU die durchschnittlich pro Garten beobachteten Vögel, um diese
Werte zwischen den Arten, zwischen verschiedenen Regionen des Landes
und über viele Jahre hinweg vergleichen zu können. Auf diese Weise
gewinnen sie ein detailliertes Bild über Vorkommen und Bestandstrends
der Vögel in Deutschlands Siedlungsräumen. Der Hausperling hat sich
den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Deutschlands Gärten
vom Vorjahressieger Kohlmeise zurückgeholt. Auf den Plätzen drei bis
fünf folgen Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Gegenüber den
Vorjahren wurden weniger Vögel pro Garten gemeldet.
"Diese Ergebnisse bedeuten aber noch lange nicht, dass die
Vogelbestände in unseren Dörfern und Städten grundsätzlich abnehmen",
erklärte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. "Dass wir in diesem
Jahr die meisten Arten nicht so häufig sehen konnten, liegt an dem
bis zur Zählung sehr milden Winter. Dank Schneemangels finden
Meisen, Finken und Co. weiterhin auch außerhalb unserer Gärten genug
Nahrung. Auch das Winterwetter im Norden und Osten Europas spielt
eine wichtige Rolle: Gibt es dort noch genug Nahrung, bekommen unsere
Gartenvögel viel weniger Zuzug von Verwandten aus diesen kalten
Regionen."
Nicht alle Rückgänge dieses Jahres können jedoch mit dem milden
Winter erklärt werden: Der Grünfink macht den Naturschützern
ernsthaft Sorgen. Er ist zwar immer noch der sechsthäufigste
Gartenvogel im Winter, aber nach zuvor stabilen Beständen wurde nun
eine plötzliche starke Abnahme um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr
festgestellt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich das im vergangenen
Jahr verstärkt aufgetretene Grünfinkensterben aufgrund von
Trichomoniasis, einer durch einzellige Parasiten ausgelösten
Erkrankung, die insbesondere an sommerlichen Vogelfutterstellen
auftrat.
Obwohl drei Viertel der Beobachtungen auf die 10 häufigsten Arten
entfielen, wurden insgesamt bei der diesjährigen Winterzählung 166
Vogelarten aus Gärten und Parks gemeldet. Dies illustriert die
beachtliche Vielfalt an Vogelarten, die im Siedlungsraum vorkommen.
Unter diesen Arten befanden sich unter Vogelbeobachtern heißbegehrte
Raritäten, wie beispielsweise eine Sperbereule, die sich aus ihrer
Heimat am Polarkreis in einen Garten im Erzgebirge verflogen hatte,
aber auch in Deutschland bisher unbekannte entflogene Käfigvögel wie
ein australischer Pennantsittich oder ein afrikanischer
Kikuyu-Brillenvogel.
2013 hatten sich über 90.000 Vogelfreunde beteiligt und rund 2,7
Millionen Vögel gemeldet.
Die Ergebnisse finden Sie unter: www.NABU.de/aktionenundprojekte/s
tundederwintervoegel/ergebnis/16466.html
Pressefotos zum Download gibt es unter
www.NABU.de/presse/fotos/#stundederwintervoegel
Einen Videoclip mit NABU-Tipps zur winterlichen Vogelfütterung
finden Sie zum kostenlosen Einbinden unter
www.NABU-tv.de/de/film/nabu-tipp-vogelfuetterung-im-winter
Vom 9. bis 11. Mai findet die Schwesteraktion "Stunde der
Gartenvögel" statt, bei der die Brutvögel in Gärten und Parks im
Mittelpunkt stehen. Langzeitstudien wie die "Stunde der Wintervögel"
und "Stunde der Gartenvögel" liefern Vogelschützern eine Fülle
wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt.
Für Rückfragen:
Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284984-1620,
mobil 0172-9108275, E-Mail: Lars.Lachmann(at)NABU.de
Markus Erlwein, LBV-Pressestelle, Tel. 09174-4775-80, E-Mail:
M-Erlwein(at)LBV.de
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
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Redaktion: Kathrin Klinkusch, Annika Natus, Iris Barthel, Nicole
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