(ots) - Vielleicht ist Hassan Ruhani wirklich der richtige
Mann an der Regierung in Teheran. Anders als sein
tumb-fundamentalistischer Vorgänger Ahmadinedschad scheint Ruhani
ernsthaft gewillt zu sein, sein Land aus der internationalen
Isolation zu befreien - um so seinen Landsleuten halbwegs
erträglichere Lebensumstände zu ermöglichen. Und auch in der
iranischen Atom-Politik hat er ein Umdenken eingeleitet. Vielleicht
ist er der richtige Mann.
Vielleicht. Denn noch muss abgewartet werden, ob seinen Worten
überprüfbare Tatsachenentscheidungen folgen. Natürlich ist die
Aufhebung der Sanktionen das Hauptziel Ruhanis. Und da agiert er
erfolgreich: Zu Wochenbeginn traten als Folge des im November
verhandelten Genfer Atomabkommens die ersten Erleichterungen in
Kraft. Nun darf der Iran den Export von petrochemischen Produkten
wieder aufnehmen. Im Gegenzug setzt das Land für zunächst sechs
Monate Teile seines Atomprogramms aus. Noch allerdings ist die
Ausfuhr von Rohöl weiter verboten - und das ist beziehungsweise wäre
die größte Geldquelle des Landes.
Mit Sicherheit ist Benjamin Netanjahu der falsche Mann an der
Regierung in Jerusalem. Das Problem ist nicht, dass der
Ministerpräsident ein sturer Hardliner ist. Das waren seine Vorgänger
Rabin und Scharon auch. Das Problem ist, dass Netanjahu unfähig
scheint, neue Friedensinitiativen zu entwickeln, die das kriegerische
Patt im Nagen Osten auflösen könnten. Möglicherweise besitzt er
einfach nicht den Schneid der großen Generäle Rabin und Scharon, um
die eigene Position zu revidieren. Mit ihm wird es keinen
Friedensplan geben.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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