(ots) - Erst erwachsen werden
Forderung nach mehr Frauen und ein Aufruf an minderjährige
Rekruten, die verschiedenen Ansätze verweisen auf das gleiche
Problem: Bei der Bundeswehr herrscht Personalnot. 16 000 neue
Zeitsoldaten werden in diesem Jahr benötigt. Aber ist es der richtige
Weg, unter 18-Jährige auszubilden? Bereits mit 17 dürfen Jugendliche
in Begleitung Auto fahren. Seit der Einführung von G 8 haben viele
ihr Abitur in der Tasche, bevor sie volljährig sind. Und: Andere
Lehrberufe können auch früher ergriffen werden. Wieso also nicht
Soldat werden?
Der Beruf macht den Unterschied. Eine Ausbildung bei der
Bundeswehr ist keine Lehre zum Verkäufer. Die Rekruten werden an der
Waffe ausgebildet und mit Gewalt konfrontiert. Wenn sie volljährig
sind, können sie in Kampfgebieten eingesetzt werden. Und da geht es
um Leben oder Tod. Es ist zu bezweifeln, dass alle 16-Jährigen
einschätzen können, was auf sie zukommt, wenn sie ihre Bewerbung nach
einer virtuellen Schlacht auf der Spielekonsole schreiben.
Klar ist: Es wird Nachwuchs benötigt. Statt auf minderjährige
Rekruten sollte aber auf Erwachsene gesetzt werden, die mündig sind
und die volle Verantwortung für ihre Entscheidungen tragen können.
Damit würden nicht nur die Jugendlichen geschützt, auch der Kampf der
Bundesregierung gegen den Einsatz von Kindersoldaten würde nicht mit
Füßen getreten.
Nadine Grunewald
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