(ots) - Am kürzeren Hebel
Illusionen sind fehl am Platz: Die Syrien-Friedenskonferenz in der
Schweiz droht zu einem Desaster zu werden. Nicht nur, weil beide
Konfliktparteien sich unfähig zum Dialog zeigen und vermutlich
ergebnislos auseinandergehen werden. Sondern auch, weil ein Scheitern
des Treffens den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad stärken und
die Opposition schwächen würde. Die Vertreter der allzu oft
zerstrittenen Regimegegner sind in Genf in einer verzwickten Lage:
Sie wissen, dass ihr Rückhalt im eigenen Land gering ist und einzelne
Brigaden und Milizen mehr Ansehen genießen als sie. Deshalb stehen
sie unter dem Druck, liefern zu müssen: Sie brauchen Ergebnisse in
ihrem Sinne, mit denen sie sich politisch profilieren können.
Keinesfalls dürfen sie sich nachgiebig zeigen.
Doch ihre Hartnäckigkeit macht es den Regierungsvertretern leicht,
ebenfalls kompromisslos zu bleiben. Dadurch droht das Treffen zu
scheitern, und die Opposition kann keinen Erfolg vorweisen. Nicht
unwahrscheinlich, dass enttäuschte Rebellengruppen sich endgültig
abwenden. Das gibt radikalen Kräften in Syrien Aufschwung und heizt
den Krieg an. Weil Assad dies alles weiß, kann er sich getrost
zurücklehnen und seine Gesandten eine harte Linie fahren lassen. Er
hat nichts zu verlieren. Seine Unterstützer Russland und der Iran
stehen unbeirrt hinter ihm, die Opposition sitzt am kürzeren Hebel,
wovor sollte Assad sich fürchten?
Franziska Kückmann
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