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Geschönte ADAC Zahlen bringen keine schöneren Ergebnisse / Die höheren Teilnehmerzahlen bei der Wahl des "Gelben Engels" haben weder Aussagekraft noch Legitimation

ID: 1010433

(ots) - Nach dem Skandal um die Teilnehmerzahlen bei der
Wahl zur Vergabe des "Gelben Engels" für das Lieblingsauto der
Deutschen wurde der Preis in dieser Form wohl zum letzten Mal
vergeben. Die Multiplikation der Teilnehmerzahlen brachte jedoch nur
scheinbar bessere Ergebnisse. Bei näherem Betrachten zeigt sich:
Nicht die Teilnehmerzahlen waren das Problem sondern bereits das
Erhebungsverfahren. Wohl auch deshalb will Deutschlands größter
Automobilclub in Zukunft nur noch nach seriösen, wissenschaftlichen
Kriterien durchgeführten Umfragen verkehrspolitisch Stellung
beziehen.

Der ADAC-Preis "Der Gelbe Engel" ist nach dem Skandal um die
verfälschten Teilnehmerzahlen in aller Munde. Das genaue Ausmaß der
Manipulationen steht noch nicht fest - das vermutliche Ziel hingegen
schon: Durch die deutlich erhöhten Zahlen der Teilnehmer sollte dem
Ergebnis und damit unmittelbar dem Preis selbst eine höhere
Legitimation zukommen. Die Idee dahinter, höhere Zahlen hätten auch
eine höhere Aussagekraft, ist jedoch trügerisch.

Die Aussagekraft einer Erhebung, also die Ãœbertragbarkeit ihrer
Ergebnisse auf eine festgelegte Grundgesamtheit, generiert eine
Erhebung aus der ihr zugrunde liegenden Methodik. Forscher sprechen
hier von der Repräsentativität der Umfrage. Die Fallzahl spielt dabei
nur eine untergeordnete Rolle, deutlich wichtiger ist, dass die
Stichprobe in relevanten Merkmalen, bei Bevölkerungsumfragen zum
Beispiel hinsichtlich Geschlecht, Alter und Bildung, dieselbe
Struktur wie die Grundgesamtheit aufweist. Hierzu wird entweder die
Stichprobe nach dem Zufallsprinzip gezogen - alle Individuen, über
die eine Aussage getroffen werden soll, müssen hierbei die gleiche
oder wenigstens eine berechenbare Wahrscheinlichkeit haben, in die
Stichprobe zu gelangen. Alternativ kann man eine Stichprobe ziehen,




bei der Quoten für die relevanten Merkmale vorgegeben werden. Diese
müssen der Verteilung in der Grundgesamtheit entsprechen. Eine
möglichst große Stichprobe hingegen erhöht lediglich die statistische
Sicherheit und reduziert den Zufallsfehler (siehe dazu "Exakt-O-Mat"
unter http://www.deutsche-marktforscher.de/presse/exakt-o-mat.html).

Somit wird klar: Eine Erhebung, bei der nur ADAC Mitglieder, die
sich selbstständig meldeten, befragt werden, kann kaum belastbare
Aussagen über das Lieblingsautomobil der deutschen Bevölkerung
treffen. Auch repräsentative Umfragen zu verkehrspolitischen
Positionen des ADAC, die ausschließlich unter ADAC Mitglieder
durchgeführt werden, können in Zukunft nur Aussagen über die
Grundgesamtheit - also die ADAC Mitglieder - treffen, nicht jedoch
über die gesamtdeutsche Bevölkerung.

Und zum Lieblingsauto der Deutschen: Der Duden umschreibt
"beliebt" mit "häufig angewendet" - übertragen auf Kraftfahrzeuge
wäre dies die Kaufentscheidung. Prospektiv für 2014 wäre hier eine
repräsentative Umfrage zu anstehenden KFZ-Käufen im laufenden Jahr
aussagekräftig - retrospektiv bietet sich ein Blick in die Zahlen des
Kraftfahrtbundesamtes an: Das im Jahr 2013 am häufigsten neu
zugelassene KFZ-Modell in Deutschland war mit über 244.000 Einheiten
der VW Golf/Jetta, gefolgt vom VW Passat und dem 3er BMW. Der
Gewinner des Gelben Engels 2013 für das Lieblingsauto der Deutschen,
die Mercedes A-Klasse, schaffte es dabei nur auf Platz 12 der
Neuzulassungen 2013.

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Datum: 27.01.2014 - 10:35 Uhr
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