(ots) - Islam-Experte: Islam als Religionsgemeinschaft
anerkennen
Osnabrücker Theologe Ucar begrüßt Dialog von Verbänden und
Innenminister über neue Islamkonferenz
Osnabrück. Der Islam-Experte Bülent Ucar fordert, bei einer
Neuausrichtung der Islamkonferenz die gleichberechtigte Anerkennung
des Islams als Körperschaft des öffentlichen Rechts in den
Mittelpunkt zu stellen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker
Zeitung" (Dienstag) sagte der Direktor des Instituts für islamische
Theologie an der Universität Osnabrück: "Weil diese Frage auf
Landesebene zu klären ist, müssen die Bundesländer viel stärker in
die Islamkonferenz einbezogen werden." Nur durch eine rechtliche
Gleichstellung der islamischen Gemeinden mit anderen anerkannten
Religionsgemeinschaften in Deutschland lasse sich ein Dialog auf
Augenhöhe führen, sagte Ucar. "Die Debatte darüber muss ganz oben
stehen auf dem Programm für die nächste Islamkonferenz." Es müssten
die "Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass der Islam
genauso behandelt wird wie alle anderen Religionen". Dazu gehöre
zwingend die Anerkennung als Religionsgemeinschaft und Körperschaft
öffentlichen Rechts. Ucar lobte die Initiative von Innenminister
Thomas de Maizière (CDU), auf die islamischen Verbände zuzugehen und
den Austausch zu suchen. Gleichzeitig appellierte er an die Verbände,
die sich in der Vergangenheit aus der Islamkonferenz zurückgezogen
hatten, sich auf einen erneuten Dialog einzulassen. "Besonders
wichtig ist es, dass der Islamrat und der Zentralrat der Muslime an
der nächsten Islamkonferenz teilnehmen", sagte der
Islamwissenschaftler. "Diese beiden großen Verbände müssen die
Bereitschaft zeigen, mitzuwirken und den künftigen Austausch zu
gestalten."
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