(ots) - Von Deutschland aus sehen die Lageberichte aus den
Krisenländern Syrien, Ägypten, Südsudan oder Thailand vor allem
unübersichtlich aus. Freund und Feind oder Gut und Böse sind nicht so
einfach zu identifizieren.
Auch in der Ukraine nicht. Bei aller europäischen Sympathie für
die prowestlichen Protestanten in Kiew und den anderen Städten des
Landes sollte man nicht unterschlagen, dass der amtierende Präsident
Viktor Janukowitsch in ziemlich einwandfreien Wahlen demokratisch
gewählt wurde. Er ist mithin durchaus legitimiert - auch zu
Sanktionen gegen diejenigen, die das Gewaltmonopol des Staates
missachten.
Man kann sich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass die
Oppositionsführer in Kiew keinerlei Strategie besitzen, wie die
Konfrontation zu einem friedlichen Ausgang geführt werden könnte.
Immerhin besitzt Vitali Klitschko wohl das Format, mäßigend auf die
Demonstranten einzuwirken.
Es kann in Kiew jetzt eigentlich nur darum gehen, bis zu den
nächsten regulären Präsidentschaftswahlen im Jahr 2015 eine Art
Ãœbergangsregierung zu installieren - die dann einen Waffenstillstand
zwischen den verhärteten Fronten organisiert. Klitschko sollte sich
schleunigst mit dem anderen Oppositionsführer Arseni Jazenjuk
überlegen, wie man den rechtsradikalen Nationalisten Oleg Tjagnibok
in Schach halten kann.
Auch für Kiew gilt: Ein friedlicher Dialog muss grundsätzlich
möglich sein. Und dann wird eben abgestimmt.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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