(ots) - Stuttgart. Wieland Backes wird die Moderation
der SWR-Talkshow "Nachtcafé" Ende des Jahres 2014 aufgeben. Das
letzte Mal moderiert er die Sendung am 12. Dezember 2014 im SWR
Fernsehen. Dies wird seit der ersten Ausstrahlung am 14. Februar 1987
die 705."Nachtcafé"-Ausgabe sein. Die Sendereihe "Ich trage einen
großen Namen" moderiert Wieland Backes weiter.
Wieland Backes: "Nach fast 28 Jahren mit mehr als 700 Sendungen
und rund 5.000 Gästen ist es mein Wunsch, meine Rolle als Gastgeber
der SWR-Talkshow 'Nachtcafé' zum Ende des Jahres 2014 abzugeben.
Viele, die mich kennen, sagen, ich würde mit meiner Sendung leben.
Jetzt habe ich Sehnsucht nach ein wenig mehr persönlicher Freiheit,
Zeit für Familie und Freunde, für weitere Pläne und Engagements."
SWR-Intendant Peter Boudgoust: "Das ist schlicht schade, ich werde
Wieland Backes am Freitagabend vermissen. Er hat die Zuschauerinnen
und Zuschauer des 'Nachtcafés' mit seiner besonderen journalistischen
Herangehensweise berührt: Er war einfühlsam, aber nie
ranschmeißerisch, er war niveauvoll, aber nie abgehoben, und er war
hartnäckig, aber nie respektlos. Wieland Backes hat mit dem
'Nachtcafé' Maßstäbe gesetzt, eine Ära begründet."
SWR-Fernsehdirektor Christoph Hauser "Das 'Nachtcafé' ist durch
Wieland Backes zu einem Markenzeichen im SWR Fernsehen geworden.
Journalistisch, empathisch und oftmals mit einem Augenzwinkern führte
er durch die Diskussionen. Ich freue mich darauf, ihn weiterhin in
der Sendung 'Ich trage einen großen Namen' zu sehen."
Wieland Backes wurde am 10. September 1946 als sechstes und
jüngstes Kind einer Flüchtlingsfamilie in Österreich geboren. Er
wuchs im Raum Stuttgart auf, studierte Chemie und Geografie und
promovierte mit einer Arbeit über Lebensbedingungen in
Ballungsräumen. Neben der Promotion beginnt Backes 1973 eine
Hospitanz beim Fernsehen des SDR. In rascher Folge wird er Reporter,
Redakteur, Moderator, Dokumentarfilmer und schließlich 1981 für fünf
Jahre Leiter des Magazins "Abendschau Baden-Württemberg".
1987 bietet sich die Chance zu neuen Ufern aufzubrechen. Mit einem
kleinen Team von Jungredakteuren gründet er eine Abteilung für
"Journalistische Unterhaltung" - damals ein Novum in der deutschen
Fernsehlandschaft. Die 90-minütigeTalkshow "Nachtcafé" wird das
Flaggschiff der neuen Abteilung. Andere Sendungen und
Moderationsaufgaben gesellen sich dazu, darunter von 1989 bis 1992
die Personality-Show "Auf der Couch", die zeitweise auch im Ersten
Programm der ARD zu sehen ist. Wegen des zunehmenden Erfolges wird
das "Nachtcafé" von einer anfänglich monatlichen Sendefolge zu einer
zweiwöchentlichen und schließlich im Jahr 2002 in ein wöchentliches
Format umgewandelt. Außer dem wöchentlichen Nachtcafé moderiert
Wieland Backes die Ratesendung "Ich trage einen großen Namen" und die
Sommer-Sendereihe "Schlaflos im Südwesten". Backes gab Anfang 1997
den Anstoß zur Gründung der "Initiative Medienregion Stuttgart", ein
Zusammenschluss von mittlerweile rund 500 Medienschaffenden. Er ist
Vorsitzender des Vorstands der Freunde des Literaturhauses Stuttgart.
Für seinen Einsatz zum Wohl des Landes Baden-Württemberg wurde
Wieland Backes 2006 mit der Verdienstmedaille des Landes
Baden-Württemberg ausgezeichnet. Auf die Initiative von Wieland
Backes wurde im Oktober 2009 das Qualifikationsprogramm "Moderation
und Ausbildung von Nachwuchsmoderatoren" an der Hochschule der Medien
in Kooperation mit dem SWR ins Leben gerufen. Er selbst wirkt an der
einjährigen Ausbildung mit.
Die SWR-Talkshow "Nachtcafé" zählt seit Jahrzehnten zu den
erfolgreichsten Formaten im SWR Fernsehen und erreicht
durchschnittlich zweistellige Marktanteile.
Informationen zur Sendung unter swr.de/nachtcafe. Aktuelle
Pressefotos unter ard-foto.de.
Pressekontakt: Ursula Foelsch, Tel. 0711/929-11034,
ursula.foelsch(at)swr.de
Persönliche Erklärung von Dr. Wieland Backes
Nach fast 28 Jahren ist es mein Wunsch, meine Rolle als Gastgeber
der SWR-Talkshow "Nachtcafé" zum Ende des Jahres 2014 abzugeben.
Es ist das Finale einer einmaligen Erfolgsgeschichte: Das
"Nachtcafé" zählt nun schon seit Jahrzehnten zu den
publikumsstärksten Sendungen unseres Programms. Auch im vergangenen
Jahr erreichte unsere Talkshow, trotz stetig wachsender Konkurrenz,
mit einzelnen Ausgaben Einschaltquoten, die zu den höchsten ihrer
Geschichte gehören. Auch der Jahresdurchschnitt stieg leicht an.
Niemand hätte im Februar 1987, als alles begann, mit einer solchen
Entwicklung gerechnet. Doch das große Interesse der Zuschauer zeigte
sich bereits bei der ersten Sendung und wuchs in den folgenden Jahren
unaufhörlich weiter. Viele gaben uns die Rückmeldung, dass Sie aus
den Lebensgeschichten im "Nachtcafé" etwas für ihr eigenes Leben
mitnehmen. Das hat uns auf unserem Weg bestärkt. Wir suchten nicht
das seichte Fahrwasser. Das augenzwinkernde Credo lautete "Verführung
zum Niveau".
Beim Start der Sendung war das "Nachtcafé" die einzige thematische
Talkshow im deutschen Fernsehen. Inzwischen hat sich manch anderes
Format an unserem Modell orientiert. Aber trotz der Flut von
Talkshows, mit denen das Publikum inzwischen konfrontiert ist: Die
Existenz und der Stellenwert des "Nachtcafés" blieben stets
unangefochten.
Heute ist unsere Sendung rekordverdächtig: Nach unserem Wissen
gibt es kein Talkshowformat weltweit, das mit ein- und demselben
Moderator über eine solch lange Strecke auf Sendung ist oder war.
Selbst der legendäre Larry King machte "schon" nach 25 Jahren
Schluss.
Für mich gibt es allen Grund, für diese großartige Zeit vielen
Menschen zu danken: Den Gästen, die in meiner Sendung ihr Herz und
ihr Privatleben öffneten, den treuen Zuschauerinnen und Zuschauern,
den vielen leidenschaftlich engagierten Mitarbeitern und nicht
zuletzt den Persönlichkeiten in der Leitung unseres Hauses, auf deren
Vertrauen ich auch in schwierigen Situationen bauen konnte und die
den Mut aufbrachten, das "Nachtcafé" zu einer wöchentlichen Sendung
auszubauen. Nicht vergessen seien auch die verlässlichen Partner in
der Stadt und in der Schlossverwaltung Ludwigsburg.
Viele, die mich kennen, sagen, ich würde mit meiner Sendung leben.
Jetzt habe ich Sehnsucht nach ein bisschen mehr persönlicher
Freiheit, Zeit für Familie und Freunde, für mein Engagement an der
Hochschule der Medien, dem Stuttgarter Literaturhaus und der
Bürgerstiftung. Und natürlich für neue Pläne ...
Meine Sendung "Ich trage einen großen Namen" werde ich weiterhin
moderieren.
Wenn ich jetzt meinen Abschied vom "Nachtcafé" ankündige, dann ist
das natürlich für mich und die ganze Redaktionscrew ein Einschnitt
und bewegender Moment. Doch die "Nachtcafé"-Story soll eine
Geschichte mit Happy End werden. Noch liegen 36 neue Ausgaben vor
uns. Wir haben uns für dieses letzte Jahr viel vorgenommen. Ich freue
mich auf das spannende Finale.