(ots) - Es gibt, sie gehen ein wenig unter, gute
Nachrichten aus der arabischen Welt.
Tunesien, das Land im Maghreb, macht sich auf den langen und
beschwerlichen Weg zu einer freiheitlichen Gesellschaft. Das Land hat
sich - kleine Erinnerung - als erstes Land in der arabischen Welt -
vor drei Jahren aus der diktatorischen Lähmung befreit, den unseligen
Ben Ali aus dem Amt getrieben und damit den "arabischen Frühling"
eingeläutet.
In den Ländern, die auf den großartigen Tumult in Tunesien
reagierten, herrschen allerdings heute Zustände, die genauso desolat
oder schlimmer sind als vor den Aufständen. In Ägypten ist längst
wieder Eiszeit. Es sieht so aus, als lande das Land in einer Art
Rolle rückwärts wieder bei einer Herrschaft durch einen "zivilen"
General, genau wie unter Mubarak. Die Islamisten sind verboten, genau
wie unter Mubarak, die Armee ist die einzige autonome Gewalt im
Staat. Nur die Touristen sind noch nicht zurück. Trauerspiel. In
Syrien ist aus dem Freiheitsaufstand gegen Assad ein grausames
Gemetzel jeder gegen jeden geworden. In Libyen bekämpfen sich die
diversen Stämme, die keinerlei Loyalität zu dem Staatengebilde haben.
Nur in dem Land, in dem sie vor drei Jahren ins Leben gerufen
wurde, lebt die demokratische Bewegung weiter. Die neue Verfassung
garantiert Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie freie
Religionsausübung. Allen Bürgern wird "Gleichheit vor dem Gesetz ohne
Diskriminierung" zugesichert. Wenn Tunesien, ein klassisches
Touristen-Ressort, jetzt noch zurück zu wirtschaftlicher Prosperität
finden würde, wäre es ein würdiges Vorbild für die Nachbarn in der
arabischen Welt. Die müssten nur mal genau hinschauen. Sie könnten
entdecken: Fundamentalismus, ob von Religionsführern, Despoten oder
Generälen, ist immer menschenverachtend. Immer.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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