(ots) - Alice Schwarzer hat ohne Zweifel viel für die
Rechte der Frauen getan. Und - nicht nur, aber auch - aufgrund ihrer
Popularität offensichtlich sehr viel Geld verdient. So viel, dass
allein auf die nicht versteuerten Zinsen 200 000 Euro Steuerschuld
angefallen sind. Das muss man erst einmal hinbekommen.
Dass die Medienfrau, selbst eine Person der öffentlichen
Aufmerksamkeit, nun ihren Rechtsverstoß mit dem angeblichen Bruch der
Privatsphäre durch den "Spiegel" aufwiegen will, ist keine geschickte
Taktik. Die Fehler der Anderen heilen nicht den eigenen Fehltritt.
Da fragt man sich schon: Was wiegt schwerer? Die presseethisch
umstrittene Veröffentlichung oder der tatsächliche Steuerbetrug?
Schwarzer hat, wie sie selbst einräumt, nach jahrelanger Schärfung
ihres Unrechtsbewusstseins, mit ihrer Selbstanzeige eine Anklage
verhindert. Ihr mit Hilfe der Medien gepflegtes Image von der
untadeligen Feministin ist allerdings dahin. Alice Schwarzer muss
sich da an ihren eigenen Maßstäben messen lassen. "Das Private ist
politisch", dieses Zitat stammt von ihr. Und auch dieser Satz:
"Frauen sind nicht etwa die besseren Menschen; sie hatten bisher nur
nicht so viel Gelegenheit, sich die Hände schmutzig zu machen."
Zumindest das hat sich in unserer Gesellschaft offensichtlich
geändert.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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