(ots) - In Afrika südlich der Sahara ist fast jedes
fünfte Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen. Insgesamt leiden
Schätzungen zufolge mehr als 125 Millionen Mädchen und Frauen
weltweit unter den Folgen der grausamen Praktik. Die meisten von
ihnen leben in afrikanischen Ländern und sind nicht einmal 15 Jahre
alt, wenn der Eingriff vorgenommen wird. Darauf macht die Stiftung
Weltbevölkerung anlässlich des Internationalen Tages gegen
Genitalverstümmelung am 6. Februar aufmerksam.
Bei der Genitalverstümmelung, die in vielen Kulturen als wichtiges
Initiationsritual gilt, wird die Klitoris teilweise oder vollständig
entfernt. In besonders gravierenden Fällen wird die Vagina zugenäht
und nur eine kleine Öffnung belassen. Meist wird der Eingriff von
Laien, ohne Narkose und mit einfachen Hilfsmitteln wie Glasscherben
oder Rasierklingen durchgeführt. Für die Frauen und Mädchen bedeutet
die Genitalverstümmelung neben lebenslangen Traumata oft Infektionen,
Blutungen und Komplikationen bei der Geburt, die zum Tod führen
können.
Weiteren 86 Millionen Mädchen droht Genitalverstümmelung "Wenn
sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt, werden Schätzungen zufolge
in den kommenden 15 Jahren weitere 86 Millionen Mädchen
genitalverstümmelt", betont Renate Bähr, Geschäftsführerin der
Stiftung Weltbevölkerung. "Deshalb müssen die Regierungen in den
betroffenen Ländern dringend schärfer gegen diese grausame Praktik
vorgehen. Aber auch die internationale Gemeinschaft steht in der
Pflicht zu handeln. Denn die Genitalverstümmelung gilt seit mehr als
20 Jahren als Menschenrechtsverletzung."
In rund 60 Ländern gibt es bereits Gesetze gegen
Genitalverstümmelung. Doch die Bestimmungen reichen häufig nicht aus,
um die tief verwurzelte Tradition zu bekämpfen. "Neben der
Gesetzgebung ist es deshalb wichtig, in Zusammenarbeit mit den
Menschen in den betroffenen Ländern sinnvolle Alternativen zu dem
Initiationsritual zu entwickeln", so Renate Bähr.
Stiftung Weltbevölkerung klärt über Genitalverstümmelung auf
Die Stiftung Weltbevölkerung ist eine international tätige
Entwicklungsorganisation. Sie unterstützt Aufklärungsinitiativen und
Gesundheitsprojekte für Jugendliche. Konkret werden junge Menschen in
Jugendklubs über weibliche Genitalverstümmelung und deren
schwerwiegende Folgen informiert. Mit ihrer Aufklärungsarbeit
erreicht die Stiftung auch die Eltern sowie politische und religiöse
Meinungsführer, um nachhaltige Erfolge bei der Bekämpfung von
Genitalverstümmelung zu bewirken.
Eine Grafik zum Thema weibliche Genitalverstümmelung finden Sie
hier:
http://www.weltbevoelkerung.de/infografik_genitalverstuemmelung.html
Pressekontakt:
Ute Stallmeister
Pressesprecherin
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Göttinger Chaussee 115
30459 Hannover
Telefon: 0511 94373-31
E-Mail: ute.stallmeister(at)dsw.org