(ots) - Gemeinsame Erklärung der Partner des
Ausbildungspaktes: Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände, Bundesverband der Deutschen Industrie e. V.
(BDI), Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V., Zentralverband
des Deutschen Handwerks e. V., Bundesverband der Freien Berufe,
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Bundesministerium
für Bildung und Forschung, Bundesministerium für Arbeit und Soziales,
Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und
Integration, Kultusminister Konferenz und die Bundesagentur für
Arbeit
Das Paktjahr 2013 im Rückblick
Auch 2013 haben sich die Paktpartner intensiv dafür eingesetzt,
jedem ausbildungsreifen und ausbildungswilligen Jugendlichen ein
Angebot für eine duale Berufsausbildung zu machen: Die Wirtschaft hat
ihre Paktzusagen, jährlich 60.000 neue Ausbildungsplätze und 30.000
neue Ausbildungsbetriebe zu gewinnen, erneut übertroffen. Im Jahr
2013 wurden insgesamt 66.600 neue Ausbildungsplätze eingeworben
(2012: 69.100) und 39.100 neue Betriebe für Ausbildung gewonnen
(2012: 41.660). Trotz dieser positiven Bilanz zeigt sich eine
Herausforderung auf dem Ausbildungsmarkt immer deutlicher: Angebot
und Nachfrage finden schwerer zusammen. Sowohl Besetzungsprobleme der
Betriebe als auch Stellenfindungsprobleme der Jugendlichen nehmen
zu. Sie sind zudem ungleichmäßig auf Regionen und Berufe verteilt.
Laut Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zum 30.
September 2013 wurden 530.700 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen.
Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 20.500
Verträgen (- 3,7 Prozent). Der erneute Rückgang im Vergleich zum
Vorjahr ist unter anderem auf einen starken Abbau der
außerbetrieblichen, überwiegend öffentlich finanzierten
Berufsausbildung auf 21.700 Verträge (- 16,3 Prozent) zurückzuführen,
während die Verringerung der betrieblichen Ausbildung 16.300 (- 3,1
Prozent) auf 509.000 Neuverträge umfasste. Zu berücksichtigen ist in
diesem Zusammenhang auch die Entwicklung der Schulabgängerzahlen. So
ist die Zahl der nicht studienberechtigten Schulabgänger, den
Hauptnachfragern einer dualen Berufsausbildung, von 702.500 im Jahr
2003, dem letzten Jahr vor dem Ausbildungspakt, auf 551.800 im Jahr
2013 zurückgegangen (- 21,5 Prozent). Im gleichen Zeitraum stieg die
Zahl der studienberechtigten Schulabgänger um 90.000 auf 317.000 (+
39,6 Prozent). Die Zahl der Studienanfänger hat sich seit 2003 von
377.000 auf 506.000 (+ 34,2 Prozent) im Jahr 2013 erhöht.
Standen laut Bundesagentur für Arbeit (BA) zum 30. September 2013
noch 33.500 unbesetzten Ausbildungsplätzen 21.000 unversorgte
Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, so konnte bis zum Ende der
Nachvermittlung Ende Januar 2014 die Zahl der unversorgten
Bewerberinnen und Bewerber auf 11.800 reduziert werden (Vorjahr:
7.700). Gemeinsam mit der Wirtschaft wurden bis Mitte Januar 2014
insgesamt 251 Nachvermittlungsaktionen wie Ausbildungsbörsen und
-messen veranstaltet, zu denen rund die Hälfte aller unversorgten
Bewerberinnen und Bewerber eingeladen wurden. Die andere Hälfte wurde
in Abstimmung mit den Kammern individuell betreut. Zu den
Nachvermittlungsaktionen erschienen rund 58 Prozent der eingeladenen
Jugendlichen. Im Durchschnitt wurden jedem Teilnehmer und jeder
Teilnehmerin sieben Angebote unterbreitet. Die Teilnahme der
Jugendlichen und die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze waren
regional sehr unterschiedlich.
Für die Einstiegsqualifizierungen (EQ) stellten die Betriebe rund
18.500 Plätze zur Verfügung, davon 5.000 EQ Plus-Plätze speziell für
förderungsbedürftige Jugendliche. Rund 14.000 junge Menschen sind in
eine EQ eingemündet, 4.900 gemeldete Plätze für EQ waren zum Stichtag
im Januar 2014 noch unbesetzt. Die Paktpartner appellieren deshalb an
die Jugendlichen, diese EQ-Angebote noch kurzfristig als Sprungbrett
in eine duale Ausbildung zu nutzen. Denn mehr als 60 Prozent der
EQ-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen münden in eine betriebliche
Ausbildung. Das Instrument soll zudem durch verstärkte Aktivitäten in
den Regionen bei Jugendlichen und Betrieben präsenter gemacht werden.
Die Paktpartner haben in der Gemeinsamen Erklärung
"Einstiegsqualifizierung als Sprungbrett in Ausbildung stärken"
Maßnahmen zur besseren und gezielteren Nutzung von EQ und EQ Plus
vereinbart (siehe "Einstiegsqualifizierung als Sprungbrett in
Ausbildung stärken").
Die Bundesverwaltung hat ihre Paktzusage, eine Ausbildungsquote
von mindestens 7 Prozent der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten zu erreichen, 2013 mit 7,2 Prozent ebenfalls
übererfüllt.
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt fordert verstärktes gemeinsames
Handeln aller Akteure, um die Attraktivität der dualen Ausbildung für
Betriebe und Jugendliche weiter deutlich zu machen und die
unternehmensstrategische Bedeutung der dualen Ausbildung zur
Fachkräftesicherung zu stärken. Ein Schwerpunkt muss zudem darauf
liegen, jungen Menschen mit schlechteren Startchancen den nahtlosen
Übergang von der Schule in die Ausbildung zu ermöglichen und Menschen
ohne Berufsabschluss eine zweite Chance zu bieten. Die BA hat dazu
das Programm "AusBILDUNG wird was - Spätstarter gesucht." (www.arbeit
sagentur.de/Navigation/zentral/Buerger/Weiterbildung/Spaetstarter/Spa
etstarter-Nav.html) gestartet. Eine zentrale Herausforderung liegt in
den kommenden Jahren darin, Menschen mit geringen Qualifikationen
eine nachhaltige Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Ebenso
muss eine Berufsausbildung gerade für leistungsstärkere junge
Menschen attraktiv bleiben und die Durchlässigkeit zwischen
beruflicher und akademischer Bildung verstärkt werden.
Der Ausbildungspakt seit 2010: Was wurde angegangen, was wurde
erreicht?
Seit 2010 wurden über 2 Millionen neue Ausbildungsverträge
abgeschlossen. Im Fokus des Paktes stand und steht die Ausschöpfung
der Potenziale aller Jugendlichen für eine duale Berufsausbildung.
Dazu zählen insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund,
leistungsschwächere, aber auch leistungsstarke Jugendliche sowie
junge Eltern. Die im Pakt eingegangenen quantitativen Verpflichtungen
wurden in den vergangenen Jahren - mit Ausnahme der eingeworbenen
Einstiegsqualifizierungen (EQ und EQ Plus) - übertroffen. Ebenso
wurde eine Vielzahl qualitativer Maßnahmen erfolgreich realisiert:
Berufsorientierung: Die Berufsorientierungsmaßnahmen der BA wurden
auf hohem Niveau fortgeführt und durch intensive Netzwerkarbeit mit
den örtlichen Akteuren in den Regionen verankert. Eine von der
Bundesregierung angestoßene gesetzliche Novellierung gewährt hier
dauerhaft mehr Flexibilität. Die Länder haben in den
allgemeinbildenden Schulen die Berufsorientierung verstärkt und
Maßnahmen dazu etabliert. Im Berufsorientierungsprogramm (BOP) des
BMBF wurden im Zeitraum von 2008 bis Ende 2013 Maßnahmen für rund
660.000 Jugendliche bewilligt. Den Ländern wurden
Sondervereinbarungen angeboten, um damit eine flächendeckende
Einführung von Berufsorientierungsmaßnahmen durch ein Landeskonzept
zu unterstützen (solche Vereinbarungen wurden bereits mit
Nordrhein-Westfalen und Thüringen geschlossen). Die BA führte in
enger Kooperation mit den weiteren Akteuren Maßnahmen zur
Qualifizierung von Jugendlichen mit Förderbedarf durch. Daneben
verbesserte die BA ihr umfangreiches Medienangebot weiter, u. a.
durch einen "Leitfaden zur Elternarbeit" für Lehrkräfte, der in
Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT
erarbeitet wurde. Mit den Medien werden viele junge Menschen
erreicht, was u.a. an den hohen Zugriffszahlen im Internet abzulesen
ist (z.B. das Portal www.planet-beruf.de wurde 2013 insgesamt 3,6
Millionen Mal aufgerufen). Das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT sowie IHKs
und HWKs haben u.a. zahlreichen Schulen Partner aus der Wirtschaft
vermittelt und Betriebspraktika für Schülerinnen und Schüler sowie
Fortbildungen für Lehrkräfte angeboten. Mit dem Berufswahlsiegel hat
SCHULEWIRTSCHAFT Schulen für deren hervorragende Berufsorientierung
ausgezeichnet und unter dem Jahresthema "Migration. Qualifikation.
Integration" jungen Migranten und ihren Eltern Brücken in das
Berufsleben gebaut.
Berufseinstiegsbegleitung: An rund 1.000 Modellschulen wurden von
der BA eingesetzte Berufsbegleiter gefördert (2013 rund 50,6 Mio.
Euro Ausgaben). Nach der dauerhaften gesetzlichen Implementierung hat
das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in einer
Ãœbergangsphase eine Kofinanzierung der Berufseinstiegsbegleitung
durch ein Sonderprogramm sichergestellt. Zusätzlich werden im Rahmen
des Sonderprogramms zur Berufseinstiegsbegleitung (Initiative des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) "Bildungsketten")
Jugendliche von Berufseinstiegsbegleitern an bundesweit inzwischen
1.070 Schulen betreut (davon rund 13 Prozent in Förderschulen). Das
Sonderprogramm ergänzt die bestehenden SGB III-Instrumente der
vertieften Berufsorientierung und der Berufseinstiegsbegleitung.
Informationsoffensive "Berufliche Bildung - praktisch
unschlagbar": Mit dieser Imagekampagne von Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie (BMWi) und BMBF konnte die Attraktivität der
dualen Bildung stärker im öffentlichen Bewusstsein verankert werden.
So erreichte die Infotour seit dem Start 2011 knapp 220.000 Menschen
mit rund 12.800 Beratungskontakten in ganz Deutschland. Mehr als
176.000 Interessierte besuchten die Webseite
www.praktisch-unschlagbar.de mit Informationen zur beruflichen Aus-
und Weiterbildung. Die Facebook-Seite "Best of Ausbildung"
informierte täglich über die duale Ausbildung. Stark für Ausbildung:
Mit "Stark für Ausbildung" wird durch das BMWi ein umfassendes
modulares Qualifizierungs- und Informationsangebot geschaffen, um
Ausbilderinnen und Ausbilder vor allem in kleinen und mittleren
Unternehmen bei der Ausbildung von Jugendlichen mit besonderem
Förderbedarf praxisnah zu unterstützen. Das praxisnahe
Ausbilderhandbuch wird flankiert durch das Internetportal
www.stark-fuer-ausbildung.de, Qualifizierungsseminare für Ausbilder
und einem Beratungskonzept für die Ausbildungsberaterinnen und
-berater der Kammern.
Ausbildungsbeteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund:
Zur Steigerung der Ausbildungsbeteiligung junger Menschen mit
Migrationshintergrund führte die Beauftragte für Migration,
Flüchtlinge und Integration bundesweit regionale Ausbildungs- und
Elternkonferenzen durch. Gemeinsam mit Paktpartnern, Experten und
relevanten Akteuren wie Migrantenselbstorganisationen wurde in
Berlin, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen
und der Metropolregion Rhein-Neckar über das Ausbildungssystem
informiert und beraten.
Berufsberatung: Die BA hat ihr Beratungs- und Vermittlungsangebot
u.a. durch weitere Professionalisierung der Beratungsfachkräfte und
Erweiterung der Zugangsmöglichkeiten weiter ausgebaut und die
Berufsinformationszentren (BIZ) durch eine grundlegende
Modernisierung noch attraktiver gestaltet. Regelmäßige Befragungen
zur Beratungsqualität ergeben eine 88%ige Weiterempfehlungsrate.
Förderung von Maßnahmen: Die BA fördert - neben der
Berufseinstiegsbegleitung - in erheblichem Umfang weitere Maßnahmen
zum Übergang in Ausbildung für förderungsbedürftige junge Menschen
wie berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) und
ausbildungsbegleitende Hilfen (abH).
Inklusion: Mit der Initiative "Inklusion gelingt!" engagieren sich
BDA, DIHK und ZDH für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in
die berufliche Bildung. Die Internetplattform
www.inklusion-gelingt.de informiert und unterstützt Betriebe, damit
diese die Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung
erfolgreich gestalten können. Die Initiative ist Teil der
Inklusionsinitiative für Ausbildung und Beschäftigung, die das BMAS
mit den maßgeblichen Arbeitsmarktakteuren gestartet hat, um u.a. ein
Mehr an betrieblicher Ausbildung zu erreichen.
Duale Teilzeitausbildung: Um jungen Müttern und Vätern ebenso wie
Betrieben die Chancen einer Teilzeitberufsausbildung aufzuzeigen,
haben die Paktpartner die gemeinsame Erklärung "Möglichkeit der
dualen Teilzeitausbildung für junge Mütter und Väter stärker nutzen",
die vielfältige Maßnahmen enthält, vereinbart. Ziel ist, die Nutzung
von Teilzeitberufsausbildung zu erhöhen.
Die passgenaue Vermittlung von Bewerberinnen und Bewerbern in
vorhandene Ausbildungsangebote ist und bleibt eine der zentralen
Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt. Zahlreiche Instrumente
der Paktpartner sind weiter optimiert und vernetzt worden, um
Jugendliche und Betriebe besser zusammenzubringen. Dazu gehören:
Ausbildungsvermittlung: Die BA hat ihr bestehendes
Vermittlungsangebot für Ausbildungssuchende und ihr Beratungsangebot
für Arbeitgeber durch den Arbeitgeberservice weiter ausgebaut und die
neue JOBBÖRSE im Internet (www.jobboerse.arbeitsagentur.de) für die
Nutzer noch attraktiver gestaltet, u.a. durch schnelleren Zugriff
über eine App.
Lehrstellenbörsen: Handwerkskammern (www.lehrstellen-radar.de) und
IHK (www.ihk-lehrstellenboerse.de) bieten bundesweiten Zugriff auf
Ausbildungs- und Praktikumsplätze - seit letztem Jahr auch mit App
Unterstützung. Das Angebot können Unternehmen und Ausbildungsbewerber
nutzen.
Passgenaue Vermittlung: Durch das BMWi-Programm "Passgenaue
Vermittlung Auszubildender an ausbildungswillige Unternehmen" werden
kleine und mittlere Unternehmen bei der passgenauen Besetzung von
Ausbildungsplätzen unterstützt. Rund 185 regionale Beraterinnen und
Berater sind dazu bei den Kammern und zuständigen Stellen
beschäftigt. Ziel ist das Zusammenbringen von suchenden Unternehmen
und geeigneten Jugendlichen. Seit dem Start 2007 wurden über 62.000
junge Menschen in Ausbildungsverhältnisse bzw.
Einstiegsqualifizierungen vermittelt. Darüber hinaus verfolgen die
Projekte des BMBF-Ausbildungsstrukturprogramms JOBSTARTER u.a. das
Ziel einer passgenauen Vermittlung, in dem sie auch die Betriebe bei
der Suche und Auswahl von geeigneten Auszubildenden unterstützen.
Dies geschieht insbesondere durch eine enge Kooperation mit den
hierbei aktiven regionalen Institutionen.
Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen: Die BMBF-Initiative
"Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen (VerA)" greift mit
Unterstützung der Wirtschaft Jugendlichen unter die Arme, die während
der Ausbildung auf Schwierigkeiten stoßen. Seit Oktober 2010 wurden
über 1.300 weitere Auszubildende durch Bildungslotsen unterstützt.
Gemeinsame Erklärung der Partner des Ausbildungspaktes
"Einstiegsqualifizierung als Sprungbrett in Ausbildung stärken"
Das betriebliche Angebot an Ausbildungsplätzen und die Nachfrage
der Jugendlichen passgenau zusammenzubringen, ist eine große
Herausforderung der kommenden Jahre. An erster Stelle steht hier für
die Partner des Ausbildungspaktes die Vermittlung aller
ausbildungsreifen und ausbildungswilligen Jugendlichen in eine
betriebliche Ausbildung.
Gelingt die direkte Vermittlung in eine betriebliche
Berufsausbildung trotz intensiver Bemühungen aller beteiligten
Akteure nicht, kann die Vermittlung in eine betriebliche
Einstiegsqualifizierung (EQ) eine gute Option sein. Sie kann jungen
Menschen mit erschwerten Vermittlungsperspektiven die Tür in eine
betriebliche Berufsausbildung öffnen.
Die Jugendlichen können dabei in einem 6- bis 12-monatigen
Langzeitpraktikum die betriebliche Praxis eines konkreten
Ausbildungsberufes unmittelbar erleben. Es werden ihnen Inhalte aus
dem ersten Ausbildungsjahr vermittelt. Gleichzeitig lernen die
Betriebe künftige Auszubildende und deren Leistungsfähigkeit kennen.
EQ Plus ist eine Kombination von Einstiegsqualifizierung mit
gezielten Unterstützungsangeboten für förderungsbedürftige
Jugendliche wie z.B. ausbildungsbegleitende Hilfen, in denen
zusätzlicher Unterricht oder sozialpädagogische Begleitung angeboten
werden. Angesichts der demografischen Entwicklung und des steigenden
Fachkräftebedarfs gewinnt EQ Plus an Bedeutung.
Einstiegsqualifizierungen funktionieren dort gut, wo die
regionalen Akteure - Betriebe, Kammern, Arbeitsagenturen, Jobcenter -
eng zusammenarbeiten. Dabei ist die individuelle Ansprache und
Beratung der jungen Menschen und der Betriebe besonders wichtig für
den Erfolg. Mit Ãœbergangsquoten von mehr als 60 Prozent in eine
betrieb¬liche Ausbildung sind Einstiegsqualifizierungen ein sehr
erfolgreiches Instrument im Ãœbergangsbereich zwischen Schule und
Ausbildung. Sie werden trotzdem zu wenig genutzt. So bleiben die von
der Wirtschaft im Ausbildungspakt jährlich zur Verfügung gestellten
Plätze zwar hinter den angestrebten Zielen zurück, von diesen
angebotenen Plätzen können aber nur rund 50 bis 60 Prozent besetzt
werden.
Jugendliche und ihre Eltern sollten der praxisorientierten
Einstiegsqualifizierung im Betrieb Vorfahrt vor einer
berufsvorbereitenden schulischen Übergangsmaßnahme einräumen. Zudem
sollten sich Unternehmen, insbesondere durch Nutzung von EQ Plus,
noch stärker für förderungsbedürftige Jugendliche öffnen, um auch bei
rückläufigen Bewerberzahlen die benötigten Fachkräfte zu gewinnen.
Soweit noch nicht geschehen, sollten Einstiegsqualifizierungen
stärker in die Angebote der Länder beim Übergang Schule - Beruf
integriert werden.
Die Paktpartner initiieren zur besseren und gezielteren Nutzung
von Einstiegsquali-fizierungen erste Maßnahmen:
1. Unter Beachtung des Vorrangs betrieblicher Ausbildung sprechen
die Kammern und Arbeitgeberverbände sowie die Bundesagentur für
Arbeit (BA) verstärkt auch persönlich Unternehmen und
förderungsbedürftige Jugendliche für EQ und EQ Plus an. Vorbildliches
Engagement von Betrieben in der Einstiegsqualifizierung soll
gewürdigt werden. Zudem bewerben die Partner des Ausbildungspaktes
gezielt Einstiegsqualifizierungen, um sie bundesweit noch bekannter
zu machen.
2. Die Beraterinnen und Berater der Arbeitsagenturen und der
Jobcenter erläutern in der individuellen Beratung
förderungsbedürftigen Jugendlichen die Möglichkeiten von EQ und EQ
Plus sowie die Situation vor Ort. Bei Vorliegen der Voraussetzungen
haben Einstiegsqualifizierungen Vorrang vor einer
berufsvorbereitenden Maßnahme.
3. Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der Kammern
sensibilisieren die Betriebe für leistungsschwächere Jugendliche als
potenzielle Auszubildende und beraten sie bei der Umsetzung von EQ
und EQ Plus.
4. Die Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter sprechen in
Abstimmung mit den Arbeitsagenturen und den Kammern geeignete
Betriebe gezielt auf die Möglichkeit einer Einstiegsqualifizierung
an, wenn ein direkter Ãœbergang der begleiteten Jugendlichen in
Ausbildung trotz intensiver Unterstützung nicht gelingt.
5. Allen jungen Menschen, die an einer Einstiegsqualifizierung
teilnehmen, sollte der Besuch einer beruflichen Schule, idealerweise
in einer Fachklasse des korrespondierenden Ausbildungsberufes,
ermöglicht werden. Der Beginn einer Einstiegsqualifizierung ist
möglichst so zu legen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von
Beginn des Schuljahres an den Unterricht besuchen.
6. Akteure vor Ort (Betriebe, Kammern, Arbeitsagenturen, Jobcenter
und Schulen) kooperieren eng und bieten Unterstützung und
Erfahrungsaustausch für Betriebe an, die
Einstiegsqualifizierungs-Plätze zur Verfügung stellen (eine geeignete
Plattform hierfür sind beispielsweise die JOBSTARTER-Projekte).
7. Die Kammern streben eine verstärkte Ausgabe von
Einstiegsqualifizierungs-Zertifikaten für die Jugendlichen an. Die
Betriebe werden hierüber informiert, um anschließende zeitliche
Anrechnungen auf berufliche Ausbildungen zu erleichtern.
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
Folgen Sie der Bundesagentur für Arbeit auf Twitter:
www.twitter.com/bundesagentur
Pressekontakt:
Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
E-Mail: zentrale.presse(at)arbeitsagentur.de
Tel.: 0911/179-2218
Fax: 0911/179-1487