(ots) - Wettlauf ohne Sieger
Die Rüstungsausgaben der westlichen Mächte sinken kontinuierlich,
die der aufstrebenden Macht China steigen Jahr für Jahr - klingt
bedrohlich. Ist es zunächst aber nur bedingt.
Peking agierte, gemessen an seiner Größe, über Jahrzehnte bei
Rüstungsausgaben vergleichsweise bescheiden. Auch aus dem atomaren
Wettrüsten hielt sich das Riesenreich weitgehend heraus. Die
chinesischen Anstrengungen im Rüstungsbereich sind auch dem Ziel
einer technischen Aufholjagd geschuldet.
Die Zahlen der IISS-Studie sind in anderer Hinsicht bedenklich.
Die Hälfte der gelisteten 15 Mächte mit den weltweit größten
Militärausgaben sind Akteure in Spannungsregionen - bereits
existierenden wie dem Nahen oder kommenden wie dem Fernen Osten. Dass
dort mehr Geld ins Militär fließt, mag logisch sein, trägt aber nicht
zur Beruhigung bei. Die Konkurrenz zwischen Saudi-Arabien und dem
Iran um die Vormacht am Golf, der längst laufende Rüstungswettlauf im
pazifischen Raum, die maritimen Ambitionen Indiens: All dies sind
Konfliktfelder, die in naher Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.
Und vermutlich auch an Dramatik. Denn die geostrategischen Karten
werden über kurz oder lang neu gemischt, ob nun unter Mitwirkung der
weiterhin überlegenen USA oder ohne sie. Dass Rüstungsprogramme viel
eher geeignet sind, Spannungen zu verschärfen als sie zu lösen, ist
indes keine so ganz neue Erkenntnis.
Maik Nolte
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